"Demokratiemuskeln brauchen Training"
"Politik ist eine der wertvollsten Formen der Nächstenliebe, weil sie das Gemeinwohl anstrebt." Die Hauptversammlung der Katholischen Aktion Salzburg fühlt sich diesem Satz von Papst Franziskus verpflichtet und ermuntert daher gerade in einem Superwahljahr zu Wertschätzung für politisch Engagierte und ihren Einsatz für das Gemeinwohl.
Am Foto (v.l.n.r.): Michaela Luckmann, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung, Manuela Wolf, Bereichs-GF in der KA, Präsidentin Elisabeth Mayer, Vizepräsident Johannes Huber und Vorsitzender des Katholischen Bildungswerks Andreas Seidl © Thomas Manhart/Erzdiözese Salzburg
In den unzähligen Menschen, die sich in Kirche und Gesellschaft für das Miteinander einsetzen, sieht die Katholische Aktion eine "Lobby für das Gemeinwohl", die volle Unterstützung verdient. Gerade in den Gemeinden tragen Vereine, Sozialorganisationen und pfarrliche Gruppen viel zum Gemeindeleben und dem Miteinander der Generationen, zum gegenseitigen Verständnis bei und erweisen sich so als Lobby für das Gemeinwohl.
Angesichts der politischen Gesamtsituation hält es die Katholische Aktion für unverzichtbar, dass Demokratie in überschaubaren Räumen eingeübt wird. Die dafür notwendigen Eigenschaften helfen nicht nur, in der Politik Polarisierungen zu überwinden, sondern machen immun gegen Spaltung, Hetze, Gewalt und Extremismus. Die Katholische Aktion ermuntert daher die "Demokratiemuskeln" zu trainieren und das Gespräch mit Andersdenkenden zu suchen. Unvergessen ist das Beispiel des Salzburger Holocaust-Überlebenden Marko Feingold, der noch mit über 100 Jahren das Gespräch mit einem Neonazi im Gefängnis gesucht hat.
Das Wahlrecht auszuüben ist für die Katholische Aktion eine Selbstverständlichkeit. Die KA warnt davor, die Politik als schmutziges Geschäft zu verunglimpfen. Man soll den Kontakt mit politischen Engagierten suchen und ihren Einsatz für das Gemeinwohl würdigen, den sie oft unbedankt an exponierter Stelle leisten. Die Demokratie lebt davon, dass sich - besonders auch junge – Menschen für das Gemeinwohl engagieren. Das Engagement all dieser Menschen verdient Anerkennung und Respekt.
Fähigkeiten wie zuhören, Empathie, Konsenssuche und Kompromissbereitschaft sind nicht nur die Demokratiemuskeln sondern sind auch jene Eigenschaften, die zur Zeit in einem weltkirchlichen Prozess eingeübt werden. Die seit 2021 laufende Synode setzt auf ihrem Weg für eine synodale Kirche auf Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung. Die Katholische Aktion beteiligt sich an diesem synodalen Prozess und sieht ihre Kernaufgabe im Engagement für eine menschenfreundliche und gerechte Welt nach den Maßstäben des Evangeliums und den Prinzipien der Katholischen Soziallehre (Personalität, Solidarität, Subsidiarität, Nachhaltigkeit, Gemeinwohl, Option für die Armen).
Das Ziel des gesellschaftspolitischen Engagements der Katholischen Aktion Salzburg ist und bleibt eine friedliche und gerechte Koexistenz aller Menschen, Geschlechtergerechtigkeit und auch die Sorge darum, verantwortungsvoll mit der Schöpfung umzugehen, damit die nachfolgenden Generationen Chancen und Möglichkeiten für deren Lebensverwirklichung vorfinden können.
(ps/29.1.2024)