Ehrenamtliches Engagement stiftet Sinn und Zugehörigkeit
und bietet Strukturen, in denen Ehrenamtliche viel zu sagen haben.
„Wenn eine Bühne aufgebaut, wenn Musik gemacht wird und erklingt, wenn Bewegung und Sport angesagt sind und wenn ein soziales Projekt aufgestellt wird, dann ist leidenschaftliches Engagement mit oft unglaublichem Einsatz die Folge. „Menschen wollen genau in diesen Feldern mitmachen, dabei sein, mittragen und auch mitentscheiden“, erzählt Ferdinand Kaineder aus seiner langjährigen Erfahrung. Kaineder ist Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), des größten Laiennetzwerks der Katholische Kirche und Aktivist in unterschiedlichsten Projekten. Er ist Ehrenamtlicher aus Leidenschaft. „Gerade dort, wo sich Menschen ehrenamtlich und freiwillig für ein gutes Gemeinwohl engagieren, passiert unglaublich viel Persönlichkeitsbildung. Neues kann im Mitmachen ausprobiert und die eigene Rolle gefunden werden.“
Auch Katharina Renner, Vizepräsidentin der KAÖ, ist vielfältig ehrenamtlich aktiv und weiß, wie Menschen für Engagement zu gewinnen sind: „Wichtig ist, dass das gemeinsame Tun für einen persönlich Sinn macht und dass es Strukturen gibt, die Lust auf das Mittun machen. Als Ehrenamtliche will man auch mal Leitungsaufgaben wahrnehmen, aber ebenso die Gewissheit haben, dass man sich auch wieder zurückziehen kann.“
Dem kann Kaineder nur beipflichten. „Anerkennung und Wertschätzung, sinnvolle Tätigkeit und Rituale, Zugehörigkeit und Solidarität - wenn diese Bedürfnisse gut abgedeckt und in Balance sind, dann sind Organisationen anziehend, weil sie lebendig sind und davon ausstrahlen. Von der jeweiligen Sache begeisterte Personen dürfen genauso wenig fehlen wie Freiraum und gemeinsame Gestaltungsmöglichkeiten.“
Ehrenamtliche sind keine Lückenbüßer
„Ehrenamtliche und Freiwillige einfach als Lückenbüßer einzusetzen widerspricht eindeutig dem Bedürfnis, eigenständig und in gemeinsamer Verantwortung entsprechend der jeweiligen Fähigkeiten gestalten zu können“, gibt Kaineder zu bedenken und kritisiert, dass auch im kirchlichen Feld immer wieder Menschen ganz viel ehrenamtlich beitragen müssen, zugleich aber von der Entscheidungsgewalt fern gehalten würden. „Als KAÖ mit den Gliederungen plädieren wir für die konsequente Umsetzung einer synodalen Kirche, einer Kirche aller Getauften mit gewählten Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern und transparenten Entscheidungsmodalitäten. Innerhalb der Katholischen Aktion ist das bereits gelebte Praxis.“
Gemeinschaften tragen einen und geben Kraft für anwaltschaftliches Auftreten
„Ich mag Engagement außerhalb meiner Komfortzone“, erzählt Katharina Renner. Dazu gehört auch die anwaltschaftliche gesellschaftspolitische Arbeit. „Dafür ist es gut, wenn Ehrenamtliche ein Netz und Gemeinschaften haben, die Halt geben. In der Katholischen Aktion ist der Glaube und ein christliches Menschen- und Weltbild Fundament für das gemeinsame Handeln.“ Dieser Halt im gemeinsamen Engagement für ein sinnerfülltes Leben prägt das gesamte Netz der Katholischen Aktion, die Katholische Jungschar, Jugend und Hochjugend genauso wie die katholischen Arbeitnehmer:innen und Akademiker:innen, die Katholische Frauenbewegung und Männerbewegung und die Ehrenamtlichen in den Foren Beziehung, Ehe und Familie und Kunst, Wissenschaft und Medien.
Siehe auch Beteiligung und Mitverantwortung und Demokratie leben und gestalten
(ps/4.12.2025)

