"Dass immer ein Mann leiten muss, versteht niemand mehr"
Die Vizepräsidentin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Katharina Renner, hat am Freitag (21.11.2025) in der ORF-Sendung Guten Morgen Österreich weitere strukturelle Schritte für mehr Frauen in kirchlichen Leitungsfunktionen gefordert. Die Entkoppelung von Leitung und Weihe müsse konsequent vorangetrieben werden, sagte Renner im Gespräch mit Moderator Norbert Oberhauser.
Mit Blick auf den neu ernannten Wiener Erzbischof Josef Grünwidl zeigte sich Renner zuversichtlich. Er sei "der richtige Mann an der richtigen Stelle" und werde im Rahmen seiner Möglichkeiten Maßnahmen setzen, um Frauen stärker in Führungspositionen zu bringen. Dafür brauche es jedoch auch strukturelle Reformen. "Dass immer ein Mann eine Pfarre leiten muss, versteht heute niemand mehr", so Renner. Als Beispiel nannte sie Modelle, wie in der Diözese Linz, wo ein Dreiergremium gemeinsam eine Pfarre führt.
Renner verwies darauf, dass bestimmte Leitungsfunktionen in der Kirche nach wie vor an die Weihe gebunden und daher Männern vorbehalten seien. Hier seien Veränderungen notwendig. Zugleich erinnerte sie daran, dass die katholische Kirche eine Weltkirche mit sehr unterschiedlichen regionalen Prioritäten sei. Entsprechend werde es "unterschiedliche Geschwindigkeiten" geben müssen. In Europa gebe es etwa hinsichtlich der Frauenfrage andere Dringlichkeiten als in afrikanischen Ortskirchen.
Bewegung sieht die Theologin insbesondere im Bereich der sogenannten niederen Weiheämter. Die Öffnung diakonischer Aufgaben für Frauen sei ein "relativ einfacher Schritt", bei dem sie mit Fortschritten rechne, erklärte Renner.
Siehe das KAÖ-Dossier Geschlechtergerechtigkeit
Quelle: kathpress
(ps/24.11.2025)

