KAÖ: Protest gegen "Franz-Dinghofer-Symposium"
Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) unterstützt den Protest gegen das für 11. November 2025 im Parlament geplante "Franz-Dinghofer-Symposium". Gemeinsam mit dem "Bündnis 2025" - ein Zusammenschluss von zivilgesellschaftlichen Initiativen und Organisationen zur Förderung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit - fordert die KAÖ die "sofortige Absage" der Veranstaltung. Das Symposium stelle eine "(Ver)Ehrung von Nationalsozialisten und Antisemiten" dar, heißt es in der am Freitag (7.11.2025) veröffentlichten Protestnote.
Am Foto (v.l.n.r.): Vizepräsident Thomas Immervoll, Vizepräsidentin Katharina Renner, Präsident Ferdinand Kaineder © KAÖ
Der großdeutsche Politiker Franz Dinghofer (1873-1956) war von 1907 bis 1918 Linzer Bürgermeister, bekennender Antisemit, Burschenschafter und Mitglied der NSDAP. Seine Großdeutsche Volkspartei erlegte sich bereits vor der NS-Zeit selbst einen "Arierparagrafen" auf. In den 1920er-Jahren hatte er u.a. die Ämter als Nationalratsabgeordneter, Justizminister, Vizekanzler und Dritter Präsident des Nationalrats inne. "Überdies hatte Dinghofer eine Führungsrolle im antisemitischen und antisozialistischen Geheimbund 'Deutsche Gemeinschaft' inne", heißt es in der Protestnote.
Bereits im Vorfeld hatten sich diverse Zeithistoriker in einem öffentlichen Schreiben gegen die von Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ) und dem Dinghofer-Institut initiierte Veranstaltung im Parlament ausgesprochen. Ihren Argumenten schloss sich am Freitag auch das "Bündnis 2025" an.
Die unterzeichnenden Organisationen - darunter das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ), die Katholische Sozialakademie Österreichs (ksoe), OÖ. Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus und Volkshilfe Österreich - kritisierten auch den Zeitpunkt des Symposiums, der nahe an den Jahrestagen der Novemberpogrome 1938 liegt, und werten ihn als Verhöhnung der NS-Opfer. Sie verwiesen zudem auf Paragraf neun des Staatsvertrags von 1955, der die Entfernung aller Spuren des Nazismus aus dem politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben Österreichs verlangt. Das Symposium sowie die geplante Verleihung der Franz-Dinghofer-Medaille und des Dinghofer-Medienpreise stelle eine Missachtung dieser Verpflichtung dar, so die Organisationen.
Weiters forderte das Bündnis eine Änderung der Geschäftsordnung des Nationalrats, um künftig auch den ersten Präsidenten abberufen zu können. Derzeit sei dies nur für andere Amtsträger - wie Minister oder Verfassungsrichter - der Republik möglich.
Quelle: kathpress
(ps/10.11.2025)

