Katholische Aktion in Brüssel: Durch die Institutionen zu Dialog und Begegnung
Im Rahmen ihrer „Lern- und Begegnungsreise“ nach Brüssel traf eine Delegation der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) unter der Leitung des Präsident:innen-Teams Ferdinand Kaineder, Katharina Renner und Thomas Immervoll am 24. Oktober 2025 EU-Kommissar Magnus Brunner zu einem Gespräch. „Auf dieser Reise wollen wir einerseits die Institutionen der Europäischen Union kennenlernen, weil diese großen Einfluss auf unser alltägliches Leben hat“, erklärt Präsident Kaineder die Motivation für die gemeinsame Reise. „Andererseits suchen wir das Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen Einrichtungen, von der Kommission über den Ausschuss der Regionen bis hin zum EU-Parlament. Dass wir da auch bei dem aus Österreich kommenden EU-Kommissar anklopfen, liegt auf der Hand. Wir freuen uns, dass sich Kommissar Brunner für uns als Laienorganisation der Katholischen Kirche Zeit nimmt.“ Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die europäische Asyl- und Migrationspolitik, für die Brunner als Kommissar zuständig ist. „Ich freue mich über Ihren Besuch besonders, weil ich ja auch für die Verständigung der Religionen zuständig bin und nächste Woche in Rom den Papst treffen darf“, eröffnete Brunner, um dann ausführlicher auf seine Anliegen im Rahmen des EU-Asyl- und Migrationspakts einzugehen. Brunner erläuterte seinen pragmatischen Ansatz der Vermittlung zwischen den unterschiedlichen Standpunkten der Mitgliedsstaaten mit dem Ziel, einen Weg der Mitte für Lösungen auf die drängenden Probleme in der Asyl- und Migrationspolitik zu finden. Von der rechtspopulistischen italienischen Ministerpräsidentin erfahre er auf diesem Weg weniger Kritik als von der sozialdemokratischen dänischen Regierungschefin, erläuterte Brunner die Widerstände, mit denen er sich je nach geografischer Lage eines Staates konfrontiert sieht.
Am Bild (v.l.n.r.): Thomas Immervoll, Vizepräsident, Katharina Renner, Vizepräsidentin, Magnus Brunner, EU-Kommissar für Inneres und Migration, Ferdinand Kaineder, Präsident der KAÖ © KAÖ
„Das Gespräch zeigte uns, dass in der Asyl- und Migrationspolitik die Zugehörigkeit zu einer politischen Richtung und Partei keinen direkten Schluss auf eine konkrete Position zum ausgehandelten Pakt zulässt“, fasst Katharina Renner zusammen. Wirklich klar und verlässlich im Zugang sei in Europa hier eigentlich nur die Katholische Kirche. Egal ob eine Haltung von der Katholischen Aktion, von der Bischofskonferenz in Österreich oder vom Papst in Rom formuliert wird, die Linie, was christliche Haltung hinsichtlich Asyl und Migration heißt, ist unverkennbar und eine gemeinsame. „Die Würde des Menschen ist unantastbar und Christinnen und Christen sind aufgerufen zu helfen, wenn Menschen in Not sind – egal welcher Herkunft sie sind und was sie auf den Weg der Migration getrieben hat. Das ist unser Auftrag. Um das immer wieder in die Debatten einzubringen, ist unsere anwaltschaftliche Stimme in Politik und Gesellschaft unverzichtbar“, zeigt sich Renner überzeugt.
Die Delegation bestehend aus Vertreter:innen mehrerer Diözesen und Gliederungen, die mit der Bahn reist, feierte am Sonntag Gottesdienst mit der deutschsprachigen katholischen Pfarrgemeinde in Brüssel.
(ps/28.10.2025)
