Aktion zum 7. Oktober: Gute Arbeit … gib deinen Senf dazu!
Am 7. Oktober steht der weltweite Tag der menschenwürdigen Arbeit im Mittelpunkt der KAB Arbeit. Über Gute Arbeit nachzudenken, lohnt sich immer und steht im Mittelpunkt der Aktionen an diesem Tag.
Menschen verbringen kaum an einem anderen Ort so viel Zeit, wie in der Arbeit. Geht es ihnen dort gut, haben sie für ihr allgemeines Wohlbefinden schon viel gewonnen. Aber oft sind es nicht die Einzelnen, die Veränderungen herbeiführen können, falls es im Arbeitsumfeld Herausforderungen gibt. Deshalb braucht es auch ein Nachdenken und Reden über die gesellschaftspolitische Ebene: Wer könnte denn an welcher Schraube drehen, um Rahmenbedingungen zu verbessern?
Betriebsrat, Arbeiterkammer, Gewerkschaften stehen an der Seite der Arbeitenden und müssen gerade an diesem Tag als gesellschaftlich notwendige Institutionen erwähnt werden. Aber gerade die Arbeitgeber:innen dürfen nicht aus der Verantwortung entlassen werden.
Selbstoptimierung kann auch eine Falle sein
Oft führen Anleitungen zur Selbstoptimierung und Einstellungen, wie: "Jede:r kann alles schaffen, wenn man sich nur genug anstrengt!" in große Überforderung und Fehleinschätzung. Diese Überzeugung sollte sich niemand umhängen lassen. Jede Person hat Talente und Ressourcen und ist eingebettet in soziale Systeme. Diese Faktoren können beim Vorankommen unterstützen, dennoch braucht es immer auch strukturelle Absicherungen, um Entlastung für das Individuum am Arbeitsplatz zu schaffen.
Singapur – ein Ort unmenschlich langer Arbeitszeiten
Eine weitere Ebene ist die internationale, denn der Diskurs über Gute Arbeit kann nicht an den nationalen Grenzen aufhören, wenn es uns um ein gutes Leben für alle gehen soll. Die Weltbewegung christlicher Arbeitnehmer:innen hat eine Botschaft für diesen Tag veröffentlicht. Diese zeigt 2025 die Arbeitsrealität in Singapur auf.
Trotz gesetzlich strenger Reglementierungen, was die Arbeitszeit betrifft, ist die Realität für Arbeiter:innen im Niedriglohnsektor eine andere. So ist ständige Verfügbarkeit Teil der Erwartungen der Arbeitskultur. Diese Bedingungen sind für Hausangestellte und Handarbeiter:innen, die überwiegend Migrationserfahrung haben, noch schlechter. Von Hausangestellten, die als Dreh- und Angelpunkt der Pflegewirtschaft dienen, wird in der Regel erwartet, dass sie täglich etwa 18 Stunden im Dienst sind. Ebenso sind für Arbeitskräfte im Baugewerbe, in Werften und in der Fertigung Arbeitszeiten von 12 bis 14 Stunden pro Tag an 6 Tagen in der Woche üblich. In extremeren Fällen arbeiten einige rund um die Uhr in aufeinanderfolgenden Doppel- oder Dreifachschichten. Für Wanderarbeiter:innen sind die gesetzlichen Überstundenbegrenzungen seit vielen Jahren irrelevant. Einige Fahrer:innen schlafen in ihren Fahrzeugen, andere Arbeiter:innen an ihren Arbeitsplätzen, um Reisezeit zu sparen. Die Hauptursache für die Bereitschaft, solche extremen Arbeitszeiten zu akzeptieren, ist der Druck, der durch niedrige Löhne und mangelnde Arbeitsplatzsicherheit entsteht. In Singapur gibt es keinen Mindestlohn, und die Mindestrichtlinien gelten nicht für Wanderarbeit. Grundlöhne von etwa 300 US-Dollar sind in einer Stadt, in der die Lebenshaltungskosten zu den höchsten der Welt gehören, nach wie vor üblich.
Die Realität Singapurs zeigt, dass menschenwürdige Arbeit nicht allein durch oberflächliche gesetzliche Maßnahmen erreicht werden kann. Menschenwürdige Arbeit für alle erfordert die Bekämpfung der Ursachen in Gesellschaft und Wirtschaft, einschließlich der informellen Wirtschaft und kultureller Normen.
Die KAB gibt ihren Senf dazu
Am Dienstag, 7. 10. werden an vielen Orten Karten verteilt mit der Frage „Was ist Gute Arbeit für dich? Und der Aufforderung … gib deinen Senf dazu!.
Weitere Informationen:
7. Oktober – Tag der menschenwürdigen Arbeit
Kath. Arbeitnehmer:innen: Für ein gutes gesellschaftliches Klima sorgen
Siehe auch das KAÖ Dossier Arbeit und soziale Fairness
(ps/7.10.2025)