Katholische Jugend: Trauer und Hoffnung für die Schöpfung
Die Katholische Jugend Österreich (KJÖ) ruft anlässlich der bevorstehenden kirchlichen Schöpfungszeit zu einer Auseinandersetzung mit der Zerstörung der Umwelt auf und verbindet diesen Appell mit einer Einladung zu Trauer und Hoffnung. In einer am Donnerstag (28.8.2025) veröffentlichten Aussendung macht die KJÖ auf die fortschreitenden ökologischen Krisen aufmerksam und fordert zugleich konkretes politisches Handeln, um der Klimakrise wirksam zu begegnen.
Die Schöpfungszeit, die jährlich vom 1. September bis zum 4. Oktober begangen wird, sei eine Zeit, in der sich die katholische Kirche weltweit mit vielfältigen Aktivitäten der Bewahrung der Schöpfung widme, heißt es in der Mitteilung. Die KJÖ lade insbesondere dazu ein, sich in dieser Zeit bewusst mit der fortlaufenden Zerstörung der Umwelt auseinanderzusetzen und sich deren Folgen nicht nur rational, sondern auch emotional zu nähern.
Als Beispiele nennt die kirchliche Jugendorganisation sowohl die spürbaren Auswirkungen der Klimakrise in Österreich - etwa die Überschwemmungen des Vorjahres sowie die überdurchschnittlich trockene erste Jahreshälfte 2025 - als auch weniger sichtbare Phänomene wie das Artensterben und den anhaltenden Verlust natürlicher Lebensräume. Die KJÖ verweist darauf, dass die Zerstörung der ökologischen Grundlagen nicht auf Österreich beschränkt sei, sondern global voranschreite, mit besonders gravierenden Folgen für den globalen Süden.
Umweltengagement mit Hoffnung
"Als Gläubige wollen wir unsere Ängste und Sorgen nicht hinunterschlucken. Bei den aktuellen Krisen sind diese Gefühle angemessen und dürfen Raum bekommen", erklärte der ehrenamtliche Vorsitzende der KJÖ, Rafael Haigermoser. Das bewusste Trauern um den Zustand der Erde verstehe man als einen notwendigen Schritt, um daraus Hoffnung und Engagement zu entwickeln. Haigermoser verwies in diesem Zusammenhang auf das derzeit begangene Heilige Jahr, das unter dem Leitgedanken der Hoffnung steht, sowie auf die Enzyklika Laudato si' von Papst Franziskus. Darin heißt es unter anderem: "Gehen wir singend voran! Mögen unsere Kämpfe und unsere Sorgen um diesen Planeten uns nicht die Freude und die Hoffnung nehmen" (LS 244).
Hoffnung bedeute dabei nicht die Gewissheit, dass ein bestimmter Ausgang positiv verlaufen werde, sondern die grundsätzliche Haltung, dass ein Einsatz für die Umwelt auch unabhängig vom Ergebnis Sinn habe. "Besonders junge Menschen leisten beim Klima- und Umweltschutz einen erheblichen Beitrag. Doch sind ihnen die Hände gebunden, wenn keine verbindlichen Rahmenbedingungen von der Politik geschaffen werden", so Haigermoser weiter. Die KJÖ fordere daher ein ambitioniertes Klimaschutzgesetz, das ein verbindliches Bekenntnis zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 sowie einen klaren Zielpfad zur Erreichung dieses Ziels enthalte. Insbesondere an die Bundesregierung richte sich die Erwartung, ihrer Berufung auf christliche Werte auch in der Umweltpolitik Rechnung zu tragen. Es brauche ein Ende der freiwilligen Maßnahmen und symbolpolitischer Appelle, betont die Organisation.
Zur Begleitung der Schöpfungszeit hat die KJÖ eine eigene Social-Media-Kampagne gestartet, mit der zur Auseinandersetzung mit dem Thema eingeladen wird. Darüber hinaus wurde eine kostenfrei zugängliche Handreichung ("Fächerenzyklika") veröffentlicht, die Methoden zur thematischen Arbeit mit Jugendgruppen bietet und zur konkreten Umsetzung von Aktivitäten anregen soll. Die Materialien sollen dabei helfen, junge Menschen zur Übernahme von Schöpfungsverantwortung zu motivieren und Räume für Austausch und Engagement zu schaffen.
10 Jahre Laudato si': Mehr Einsatz gegen Klimakrise und Ungerechtigkeit
Siehe das KAÖ-Dossier Ökologische Umkehr und Mitweltgerechtigkeit
Quelle: kathpress/red.
(ps/28.8.2025)