Ein Klimagesetz christlicher Politiker:innen muss Schöpfungsverantwortung abbilden
Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) erwartet von der Bundesregierung ein Klimaschutzgesetz, das die Veränderung unserer Gesellschaft begleitet und nicht verzögert: Hin zu einer Gesellschaft, die Schöpfungsverantwortung lebt und die Vision einer ökologisch gerechten Welt verwirklicht. Bedauerlicherweise sei im aktuellen Entwurf für ein Klimagesetz das Gegenteil erkennbar.
Mit großer Sorge beobachtet die Katholische Aktion Österreich die Entwicklungen rund um das von der Bundesregierung angekündigte „Klimagesetz“. In Berufung auf die Schöpfungsverantwortung, der alle Christinnen und Christen verpflichtet seien, appelliert die KAÖ in ihrem im Jahr 2022 veröffentlichten Dossier „Ökologische Umkehr und Mitweltgerechtigkeit“: „Es sind radikale Schritte nötig, um eine ökologische Umkehr, einen Wandel hin zu einer ökosozialen Politik und Wirtschaftsordnung einzuleiten.“ Im Klimagesetz-Entwurf von Minister Norbert Totschnig (ÖVP) sieht das Präsident:innen-Team der offiziellen Laienorganisation der Katholischen Kirche einen Rückschritt.
„Wer die Eckpunkte eines Hauses einreißt, reißt das ganze Haus mit“, warnt KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder. „Die päpstliche Enzyklika Laudato Si bringt die Sorge für das gemeinsame Haus zum Ausdruck. Seit 10 Jahren fordern höchste Repräsentanten unserer Kirche ein Umdenken auf politischer Ebene. Dazu gehören auch ambitionierte Ziele. Keine Ziele zu formulieren, heißt im Grunde, rückwärts zu gehen. Unsere Enkelkinder werden uns fragen, warum es noch im Jahr 2025 so viel Gleichgültigkeit und Desinteresse gegeben habe.“
Gerade Parteien, die sich auf die Werte des „christlichen Abendlands“ berufen, wären in besonderer Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung und im Kampf gegen deren Zerstörung. Diese Verantwortung erweise sich insbesondere im Umwelt-, Natur- und Klimaschutz, betonen die Verantwortlichen der KAÖ. Vizepräsidentin Katharina Renner bringt es auf den Punkt: „Die Katholische Aktion spricht sich gegen ein rückwärtsgewandtes Klimagesetz aus, wie es von Minister Totschnig angedacht ist. Wir warten schon so lange auf ein Gesetz, das die Veränderung begleitet, die wir gerade durchmachen: hin zu einer Gesellschaft, die Schöpfungsverantwortung lebt und die Vision einer ökologisch gerechten Welt zu verwirklichen sucht. Als Katholische Kirche erwarten wir uns klare Ziele und verbindliche Maßnahmen statt mutloses Zaudern und Verzögern.“
Die Katholische Aktion weist darauf hin, dass die christlichen Kirchen in Österreich seit 2015 jedes Jahr ab 1. September gemeinsam eine fünfwöchige "Schöpfungszeit" begehen, in der sie in besonderer Weise auf die Dringlichkeit der Bewahrung der Schöpfung aufmerksam machen. „In dieser Zeit erwarten wir vom zuständigen Minister die Vorlage eines Klimaschutzgesetzes, das seinem Namen und seiner Aufgabe gerecht wird: Als Staat alles im eigenen Wirkungsbereich dafür zu unternehmen, die Bewahrung der Schöpfung sicherzustellen“, fordert das Präsident:innen-Team der KAÖ.
Siehe das KAÖ-Dossier Ökologische Umkehr und Mitweltgerechtigkeit
(ps/25.8.2025)