Synodale Kirche kommt konkret in die Gänge
"Skizzen für die Umsetzungsphase der Synode“ heißt das Grundsatzpapier, das der Vatikan am 7. Juli 2025 veröffentlicht hat. Es regelt die nächsten Schritte den verschiedenen Ebenen kirchlichen Lebens und plädiert in der Grundtonalität für mehr aktive Teilhabe aller Gläubigen.
Als Katholische Aktion begrüßen wir die nächsten Schritte im synodalen Prozess, die nun von Papst Leo XIV. festgelegt wurden. Hinsichtlich der Themenlage schwingt eine breite Offenheit mit", freut sich KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder. "Alle herausfordernden Themen bleiben für die hinhörenden Gespräche offen, auch die sensiblen Themen wie Frauenordination. Jetzt wird es darum gehen, auf Diözesanebene und in den Bischofskonferenzen über die anliegenden Themen ins Gespräch und in die Umsetzung zu kommen. Wir beteiligen uns gerne an einer Kirchengestaltung in Österreich, die wirklich tatkräftig in die Gänge kommt."
Aktive Beteiligung aller Gläubigen im Mittelpunkt
Immer wieder ist im Text von der von der aktiven Beteiligung nicht geweihter Frauen und Männer an dem Prozess die Rede. Als KAÖ mit allen Gliederungen haben wir in den Arbeiten bisher unsere KAÖ-Dossiers als thematischen Beitrag immer wieder eingebracht. Gerne nehmen wir auf Diözesanebene und auf Österreichebene jede Einladung an, um mitzuhelfen in Richtung breiter synodaler Partizipation aller Gläubigen in ihrer tiefen Verantwortung aus der Taufe.
Dabei darf keine Zeit verschwendet werden. Viele Katholikinnen und Katholiken sind reformerwartungsmüde geworden. Außerdem sind es nur 18 Monate, in denen die Diözesen ihre Ideen, Konzepte und Innovationen in der Praxis realisieren können. Bereits im ersten Halbjahr 2027 sollen diese ja in Diözesanversammlungen bewertet werden. Jeder Diözese muss nun ihre Schritte zu tiefgreifender Synodalität in ihren Strukturen gehen und breite pastorale Verantwortung etablieren. Das pilgernde Volk Gottes ist das Subjekt der Pastoral. Einige Diözesen sind schon Schritte gegangen, die sich auch in neuen PGR-Ordnungen und Seelsorgezuständigkeiten abbilden muss. Das trifft vor allem auch Entscheidungsprozesse auf Pfarrebene, die diesbezüglich geregelt werden müssen.
Liturgie und Priesterausbildung als weitere Themen
Papst Leo XIV. will nicht nur den Weg von Papst Franziskus zur stärkeren Einbindung von Laien in Entscheidungsprozessen fortsetzen, er geht sogar noch einen Schritt weiter. Auch die Liturgie und die Bischofskonferenzen sollen in die Veränderung hin zu mehr Partizipation aller Getauften einbezogen werden. Das wird eine neue Körpergestalt von Kirche fördern, wo Frauen und Männer, Geweihte und Nichtgeweihte, Junge und Ältere das gemeinsame Gesicht von Kirche bilden werden. Dass hier mutige Schritte möglich sind, zeigt auch der Fokus auf eine neue Art von Priesterausbildung.
Einladung von Kritik:innen zur Beteiligung
Mit der expliziten Einladung von Kritiker:innen geht der Vatikan unter Leo XIV. einen mutigen Weg des Dialogs und der Bereitschaft, sich selbst und eigene Standpunkte hinterfragen zu lassen. Wenn wir uns als KA immer wieder als „Pilger:innen im Jetzt“ verstehen, sind wir hoffnungsvoll, dass dieser Prozess bis 2028 zu einem neuen Verständnis und Handeln als Kirche führen wird. Für die Katholische Aktion sind es erfreuliche Nachrichten aus Rom. Wir lesen das Dokument auch als Aufforderung, vor Ort unverzüglich die nächsten möglichen Schritte hin zu mehr Beteiligung und Synodalität schon zu gehen.