Katholische Frauenbewegung: Frauen zu Weiheämtern zulassen
Die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) hat ihre Forderung nach einer Öffnung der kirchlichen Weiheämter für Frauen erneuert. "Wenn Frauen Berufung zum priesterlichen Dienst erfahren, dann soll diese Berufung auch kirchlich anerkannt und ermöglicht werden", schrieb die kfbö-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl in einer Aussendung anlässlich des Hochfests Peter und Paul (29. Juni), dem traditionellen Termin für Priesterweihen.
Die Bewegung beruft sich auf das Abschlussdokument der Weltsynode 2023, das eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in Leitung, Entscheidung und Lehre fordert. Eine zentrale Formulierung - "Der Geist kann nicht aufgehalten werden" - interpretiert die kfbö als klaren Auftrag, Berufungen unabhängig vom Geschlecht anzuerkennen. Die Kirche solle sie "nicht selektiv zulassen", sondern "im Vertrauen auf den Geist prüfen und bejahen".
"Wir stehen an einem Wendepunkt", betonte Ritter-Grepl. Die Kirche müsse allen Getauften gleiche Teilhabe ermöglichen, "alles andere ist nicht legitimierbar und ungerecht, es widerspricht vor allem auch dem Evangelium". Die Zeit sei reif für eine "geistgewirkte Weiterentwicklung" der Tradition - hin zu einer Kirche, in der auch Frauen ordinierte Ämter ausüben dürfen.
Als Vorbedingung dafür müsse die Kirche die "mystische Idealisierung des Weiblichen" beenden, seien doch Frauen "aktive, freie und glaubende Mitgestalterinnen", so die kfbö-Vorsitzende weiter. Die von der Synode befürworteten "regionalen Lösungen" zur Stärkung der Rolle von Frauen in der Kirche - deren Umsetzung beim Rat der europäischen Bischofskonferenzen wie auch bei der Österreichischen Bischofskonferenz liege - erfordere ein "aufeinander Hören, Diskutieren, Entscheiden und im Konsens Handeln".
Kritik äußerte die Frauenbewegung am sogenannten marianisch-petrinischen Prinzip, das Frauen in empfangender, dienender Rolle sehe und ihnen sakramentale Ämter verwehre. Dieses theologische Konzept sei historisch jung, kulturell geprägt und widerspreche der Gleichwürdigkeit aller Getauften, so Ritter-Grepl. Auch im Vatikan wächst laut kfbö Kritik an dieser Sichtweise. Die Aussendung verweist auf das Symposium "Die Kirche entmaskulinisieren", bei dem die italienische Theologin Lucia Vantini kritisiert hatte, solche Argumente würden patriarchale Strukturen zementieren. In den frühen christlichen Gemeinden habe es zudem sehr wohl vielfältige Teilhabe auch von Frauen gegeben.
(jp/13.6.2025)