Armutskonferenz lobt Pläne für Holocaust-Museum
Die Österreichische Armutskonferenz hat die am 7. Mai beschlossenen Pläne der möglichen Errichtung eines Holocaust-Museums begrüßt. Die Absicht der Bundesregierung, ein "lebendiges Gedenken" an die Opfer des Nationalsozialismus öffentlich zu etablieren, wurde vom Netzwerk der Armutskonferenz, zu dem u.a. die Katholische Aktion Österreich zählt, in einer Aussendung vom 8. Mai ausdrücklich gelobt. Gleichzeitig forderten die Beteiligten die Aufarbeitung und Sichtbarmachung der Ermordung jener Menschen, die von den Nationalsozialisten als "asozial" gebrandmarkt worden waren. Erst im vergangenen Jahr wurde diese Opfergruppe im österreichischen Nationalrat als Verfolgtengruppe offiziell anerkannt. Ihnen war bis dahin auch der Zugang zu einem Opferausweis und zu Entschädigungszahlungen verwehrt.
Rund 70.000 Menschen galten im NS-Regime als "Asoziale" und wurden in Konzentrationslagern inhaftiert. Auch ins oberösterreichische KZ Mauthausen wurden Frauen und Männer verschleppt und der "Vernichtung durch Arbeit" ausgeliefert. Sie mussten als Erkennungszeichen auf der linken Brustseite einen schwarzen Winkel tragen, heißt es im Schreiben der Armutskonferenz.
Jenen Menschen, "die aufgrund ihrer Armut in die behördlichen Fänge der völkischen Ideologen geraten sind", gebühre im Rahmen der Vorbereitungen eines Holocaust-Museums Aufmerksamkeit, so die Forderung der Armutskonferenz. Der Großteil der als "asozial" Verfolgten stammte aus der unteren Einkommensschicht. Zu dieser Gruppe zählten etwa Arbeitslose, Nichtsesshafte, Sozialleistungsbezieher, Suchtkranke, Personen, die ihren Haushalt nicht richtig führen konnten, die von staatlichen Leistungen abhängig waren oder sich angeblich vor der Arbeit drückten, wie das NGO-Bündnis informierte. Als "asozial" wurden auch Menschen verfolgt, die bettelten oder wohnungslos waren.
Die Gaue Wien, Niederdonau und Oberdonau hätten sich in der Verfolgung der als "asozial" gebrandmarkten Menschen besonders hervorgetan, hieß es weiter. Arbeitsamt, Fürsorge, Kriminalpolizei und öffentliche Verwaltung hätten in "Asozialenkommissionen" eng zusammengearbeitet. Jugendliche, Frauen und Männer seien in geschlossene Arbeitsanstalten (z. B. Am Steinhof oder Znaim für Frauen) oder Arbeitserziehungslager (z. B. Oberlanzendorf für Männer) eingewiesen oder auch in Konzentrationslager deportiert worden.
weitere Infos: www.armutskonferenz.at
kathpress/red
(eo/8.5.2025)