„Alleinerziehende arbeitslose Frauen brauchen besondere Unterstützung“
Bessere Unterstützung für alleinerziehende Frauen fordert die Katholische Arbeitnehmer:innen Bewegung Österreich (KABÖ) zum Tag der Arbeitslosen (30. April) und zum Tag der Arbeit (1. Mai). So wie die Bischöfliche Arbeitslosenstifung und das Aktionsbündnis in Oberösterreich rückt sie diese Gruppe ins Zentrum der Aufmerksamkeit. 17 Prozent aller Familien in Österreich sind Familien mit nur einem Elternteil, und mehr als 80 Prozent dieser Alleinerziehenden sind Frauen, hält die KABÖ fest. „Frauen, deren Ex-Partner sich nicht um die Kinder kümmern und die auch sonst keinsoziales Netz haben, sind komplett allein auf sich gestellt. Oftmals haben sie alle Kraft gesammelt und sich aus gewalttätigen Beziehungen befreit oder sie sind mit den Kindern aus Kriegsgebieten geflohen. Alle fangen sie bei null an und wollen sich ihr Leben wiederaufbauen, stoßen dabei aber oft auf schier unüberwindliche Hürden.“
„Arbeitszeiten und die Betreuung von Kindern unter einen Hut zu bekommen, ist für alleinerziehende, arbeitssuchende Frauen oft ein Ding der Unmöglichkeit. Im Handel und im Gastgewerbe sind Arbeitszeiten oft bis spät am Abend oder an Samstagen gefordert. Viele Jobs könnensie deshalb nicht annehmen, weil sie niemanden für die Kinderbetreuung haben. Sie schreiben Bewerbung um Bewerbung, ohne dass sich eine Tür auftut. Es dauert oft lange, bis sie einen Weg aus ihren prekären Lebenssituationen finden“, so die KABÖ.
„Finanziell über die Runden zu kommen ist schon für alleinerziehende Frauen, die einen Arbeitsplatz haben, oft schwierig, aufgrund von niedrigen Löhnen oder notgedrungener Teilzeitarbeit. Arbeitslose Alleinerziehende wissen häufig nicht mehr, wie sie ihr Leben und das ihrer Kinder finanzieren sollen. Das ist für die Frauen enorm belastend. Sie spüren den Druck, die Existenzängste, Armut und Not. Besonders zu schaffen macht, dass auch die Kinder unter diesem Mangel leiden. Die Frauen bemühen sich, dass ihre Kinder den Mangel nicht spüren. Dennoch können sie z. B. den Mitgliedsbeitrag für den Fußballverein oder den Beitrag und ein Instrument für die Musikschule nicht bezahlen. Oft fehlt einfach das Geld für eine gesunde Schuljause“, erinnert die Katholische Arbeitnehmer:innen Bewegung und betont: „Kinder brauchen ein existenzgesichertes Leben, damit sie ihre Potenziale entwickeln können. Dazu ist es wichtig, dass sie in leistbaren Betreuungseinrichtungen einen Platz bekommen, wo sie gemeinsam lernen und von sozialen Kontakten, Bewegungs- sowie Sprachförderung profitieren. Alle Kinder sollen einen guten Start ins Leben haben“, betont Anna Wall-Strasser, die Vorsitzende der KABÖ.
„Zusätzliche Hürden tun sich für alleinerziehende Frauen auch bei der Arbeitssuche auf. So steigen etwa die Kriterien der Zumutbarkeit eines Arbeitsplatzes – das betrifft vor allem Distanz zum Arbeitsplatz und Arbeitszeit – ständig. Gerade für Alleinerzieherin ist aber die Nähe zum Wohnort und Kinderbetreuungsplatz wichtig, damit sie ihren Alltag ohne familiäres Unterstützungsnetz gut meistern können. Nehmen sie einen angebotenen Arbeitsplatz nicht an, weil diese Kriterien für sie nicht passen, wird dies möglicherweise als Arbeitsunwilligkeit ausgelegt und sie fallen um Arbeitslosenunterstützung oder Sozialhilfe um.“
„Leider wird in Gesellschaft und Politik noch immer so getan, als hänge es allein vom persönlichen Willen ab, ob jemand einen Arbeitsplatz hat, ob er von diesem auch sein Leben finanzieren kann und ob dieser mit seinen sonstigen Lebensumständen kompatibel ist. Der Tag der Arbeitslosen und der Tag der Arbeit erinnern uns alle und besonders auch die politisch Verantwortlichen daran, dass ein menschenwürdiges und gutes Leben für alle unser Ziel sein muss und wir als gesamte Gesellschaft dafür Verantwortung tragen“, betont Wall-Strasser.
Bischöfliche Arbeitsstiftung Linz unterstützt
In Oberösterreich unterstützt die Bischöfliche Arbeitslosenstiftung der Diözese Linz Menschen auf der Suche nach Arbeit und in Notlagen, mit Information, Begleitung oder auch einem Weiterbildungszuschuss, wenn öffentliche Förderungen nicht reichen. Christian Winkler, Geschäftsführer der Arbeitslosenstiftung, verweist anlässlich der bevorstehenden Tage auf das Jugendprojekt JU-CAN, mit dem Jugendliche, die keinen leichten Start ins Leben hatten, unterstützt werden. „Manche haben keinen Schulabschluss. Manche suchen händeringend nach einer Lehrstelle. Bewerbungstrainings, Therapiegespräche, Betriebsbesichtigungen sind ganz praktische Dinge, mit denen wir die Jugendlichen auf ihrem Weg begleiten“, so Winkler. „Mit dem JONA Personalservice helfen wir arbeitssuchenden Menschen beim Einstieg in die Arbeitswelt. Wir bringen sie mit Organisationen und Unternehmen zusammen. Seit über 30 Jahren vermitteln wir Mitarbeiter:innen unterschiedlicher Berufssparten, von Hilfskräften bis zu qualifiziertem Fachpersonal.“
Nähere Infos: Bischöfliche Arbeitslosenstiftung der Diözese Linz
(ps/29.4.2025)