Gedenken an Todesmärsche von Mauthausen nach Gunskirchen vor 80 Jahren
Unter dem Motto "Gemeinsam für ein Niemals wieder! Für den Frieden" fand am 23. April in Ansfelden (Oberösterreich) eine Gedenkveranstaltung anlässlich des 80. Jahrestags der Todesmärsche vom KZ Mauthausen nach Gunskirchen statt. Rund 22.000 jüdische Häftlinge wurden im April 1945 innerhalb von drei Tagen auf einem über 60 Kilometer langen Marsch vom Konzentrationslager Mauthausen-Gusen in das Waldlager Gunskirchen getrieben. Viele von ihnen überlebten den Todesmarsch nicht. "Der Ruf 'Niemals wieder', ist heute aktueller denn je. Antisemitismus, Rassismus, Ausgrenzung und autoritäre Tendenzen erleben in Österreich und in vielen Teilen der Welt ein beunruhigendes Wiederaufleben", so die kirchlichen wie zivilgesellschaftlichen Initiatoren.
Im Zentrum des Gedenkens standen Zeitzeugenberichte, etwa überlieferte Texte des ungarischen Holocaust-Überlebenden Gabor Havas: "Wir haben Gras und lebende Schnecken gegessen. Wir hatten große Angst vor den Dörfern. Die SS wartete in den Dörfern auf uns, zerrte hungernde Menschen aus der Schlange, ... sie erschossen oder verprügelten ihre Opfer zu Tode." Auch Erinnerungen des Rabbiners Ernö Schwarz wurden verlesen: "(...) natürlich hatten die Menschen Schwierigkeiten mitzuhalten, viele blieben zurück und die SS erschoss sie ohne nachzudenken. Ein SS-Feldwebel allein tötete 150 meiner Kameraden. Als ich ihn fragte, warum er das tat, lächelte er und sagte: 'Zum Spaß'."
Mit Blick auf heute warnten die veranstaltenden Organisationen vor einem Wiederaufleben nationalistischer Tendenzen: "Es wird auch die Zerbrechlichkeit und auch die Wichtigkeit unserer Demokratie bewusst." Die Demokratie brauche Engagement und Vielfalt, wurde betont. Aussagen von Teilnehmenden machten deutlich, wie aktuell das Gedenken ist: "Nach der letzten Nationalratswahl haben Schüler:innen gefragt, ob sie das Land verlassen müssen. Da stockt einem schon mal der Atem", hieß es etwa. Besorgt zeigten sich die Anwesenden auch über das Wiedererstarken rechtsextremer und antisemitischer Tendenzen sowie über Angriffe auf die Pressefreiheit.
Zum "GEH-DENKEN 2025" luden zahlreiche Organisationen, darunter die Plattform "Wider das Vergessen", der diözesane Treffpunkt "mensch & arbeit" (Katholische Arbeitnehmer:innen-Bewegung und Betriebsseelsorge) Nettingsdorf, das Mauthausenkomitee Ansfelden-Traun, der ÖGB Linz-Land, die Stadtgemeinde Ansfelden sowie Schulen und zivilgesellschaftliche Gruppen.
kathpress/red
(eo/24.4.2025)