Katholische Frauenbewegung: "Franziskus hat uns Frauen zugehört"
Die Katholische Frauenbewegung Österreich (kfbö) hat in einer Trauerbekundung die Verdienste von Papst Franziskus gewürdigt. Er habe "die Zeichen der Zeit erkannt und den Weg der Kirche in eine synodale Zukunft geöffnet", heißt es in einer Aussendung vom 22. April. Durch die Sozial- und Umwelt-Enzyklika "Laudato si", das Abu-Dhabi-Dokument zur Geschwisterlichkeit aller Menschen und den von ihm angestoßenen synodalen Prozess habe er die Kirche nachhaltig verändert. Während seines Pontifikats sei zwar keine Entscheidung zur sakramentalen Weihe von Frauen getroffen worden, dennoch habe er die Debatte wieder möglich gemacht. "Papst Franziskus hat uns Frauen zugehört - und damit Orte geöffnet", betont kfbö-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl.
Mit dem synodalen Prozess sei Franziskus "dem Volk Gottes auf Augenhöhe begegnet", heißt es weiter - "im Hören auf die Ränder, insbesondere auf die Armen und auf die Frauen, im Dialog mit der Welt und im Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung". Der Papst sei den Gläubigen gefolgt. Franziskus habe zugehört und erkannt, "dass der Weg der Kirche im gemeinsamen Hören und Sprechen gefunden wird", so die Katholische Frauenbewegung. Erstmals seien auch Laien - insbesondere Frauen - mit Stimmrecht an einer Bischofssynode beteiligt worden. Franziskus' Kurienreform habe zudem mit sich gebracht, dass Frauen der Zugang zu Leitungspositionen im Vatikan eröffnet wurde.
Umweltschutz und interreligiöser Dialog
Das "Vermächtnis" von Papst Franziskus verpflichte die Frauenbewegung, "mit aller Kraft weiter daran zu arbeiten, dass die Kirche in Anerkennung der Gleichwürdigkeit aller, insbesondere Frauen, ein Ort der Mitbestimmung für alle wird", so Ritter-Grepl. Großes Vertrauen setze die kfbö in die Fortführung der Synode. Das Abschlussdokument der Synode (2021-2024) hat empfohlen, das Frauendiakonat weiter zu prüfen. Die kfbö hofft auf "nachhaltige Veränderungen".
Unter den Errungenschaften des Papstes wird auch die Bedeutung der Enzyklika "Laudato si" hervorgehoben, in der er sich mit ökologischen und sozialen Fragen auseinandersetzte. Er benenne dort klar die Ursachen der ökologischen Krise - darunter eine Wirtschaft, "die tötet". Seine Forderung nach einem neuen Lebensstil sei von Bescheidenheit, Verantwortung und Solidarität mit den Armen getragen worden.
Auch das "Dokument zur Geschwisterlichkeit - für ein friedliches Zusammenleben aller Menschen" findet die Anerkennung der kfbö. Gemeinsam mit Al-Azhar-Großimam Ahmad al-Tayyeb hatte Papst Franziskus darin 2019 Gewalt im Namen der Religion verurteilt. Das Dokument sei "ein Meilenstein interreligiösen Dialogs und ein Plädoyer für eine Kultur des gegenseitigen Respekts auf der Grundlage der gleichen Würde aller Menschen - ein besonderes Signal an die junge Generation in einer von Kriegen erschütterten Welt".
kathpress/red
s. auch KAÖ-Dossier zum Thema "Geschlechtergerechtigkeit" unter www.kaoe.at/dossiers
(eo/23.4.2025)