Jungschar lobt "klare Botschaft" des Papstes für Kinderschutz
Lob für den Einsatz von Papst Franziskus für Kinderschutz und die Wahrung der Kinderrechte kommt von der Katholischen Jungschar Österreichs (kjsö). "Kinderrechte sind ein globales Anliegen und zentraler Bestandteil einer kinderfreundlichen Gesellschaft und Kirche", hob die kirchliche Kinderorganisation, eine Gliederung der Katholischen Aktion, in einer Aussendung hervor. Anlass ist das erste Welttreffen für Kinderrechte, das am 3. Februar im Vatikan auf Initiative des Papstes stattfand und laut Jungschar ein "starkes Signal an die Weltgemeinschaft" ist.
Papst Franziskus eröffnete den Internationalen Gipfel, indem er an die Schicksale von Millionen Kindern erinnerte, die von Kriegen und Konflikten betroffen sind, keinen Zugang zu Bildung haben, in Obdachlosigkeit leben, Opfer von Zwangsarbeit, Menschenhandel, Missbrauch und Ausbeutung aller Art sind, einschließlich Zwangsheiraten. Ihre Rechte würden tagtäglich mit Füßen getreten und ignoriert.
"Was wir in letzter Zeit leider fast täglich sehen, nämlich Kinder, die unter Bomben sterben und den Götzen der Macht, der Ideologie und der nationalistischen Interessen geopfert werden, ist nicht akzeptabel", sagte der Papst. "In Wirklichkeit ist nichts das Leben eines Kindes wert. Die Kleinen zu töten bedeutet, ihnen die Zukunft zu verweigern."
Franziskus prangerte die Rechtlosigkeit vieler Minderjähriger an, darunter Kinder der verfolgten Rohingya und Migranten ohne Papiere an der Grenze zu den USA: "Schätzungsweise 150 Millionen 'unsichtbare' Kinder haben keine rechtliche Existenz. Dies ist ein Hindernis für den Zugang zu Bildung oder Gesundheitsversorgung, aber vor allem gibt es für sie keinen Schutz durch das Gesetz und sie können leicht missbraucht oder als Sklaven verkauft werden."
Lage von Kindern in reichen Nationen
Der 88-jährige Papst ging auch auf die Lage von Kindern und Jugendlichen in reichen Industrienationen ein: Der übertriebene Individualismus in diesen Ländern sei ebenfalls schädlich für Minderjährige. "Manchmal werden sie von denen, die sie beschützen und erziehen sollten, misshandelt oder sogar unterdrückt, sie werden Opfer von Streitigkeiten, sozialen oder psychischen Problemen und elterlichen Abhängigkeiten." Weiter verurteilte der Papst die "mörderische Praxis der Abtreibung", die die Quelle der Hoffnung für die gesamte Gesellschaft abschneide.
"Wir müssen erkennen, dass kleine Kinder beobachten, verstehen und sich erinnern. Und mit ihren Blicken und ihrem Schweigen sprechen sie zu uns. Lassen Sie uns ihnen zuhören!", forderte Franziskus.
Spitzen aus Politik, Gesellschaft und Religion
Auf die Eröffnung des Gipfels durch den Papst folgten insgesamt acht Diskussionsrunden, in denen Spitzen aus Politik, Gesellschaft und Religion über neue Wege zum Schutz von Kindern weltweit berieten. Bei ihnen sprachen unter anderem Königin Rania von Jordanien, der ehemalige italienische Ministerpräsident Mario Draghi, die Friedensnobelpreisträger Al Gore und Kailash Satyarthi, die Holocaust-Überlebenden Edith Bruck und Liliana Segre, der britische Rabbiner David Rosen, der Chefökonom der Welternährungsorganisation FAO, Máximo Torero, und Interpol-Präsident Naser Al-Raisi.
Jungschar: "Kinderrechte umsetzen"
Die mit der Einberufung des Treffens gegebene Botschaft von Papst Franziskus ist laut den Worten der Jungschar-Bundsvorsitzenden Veronika Schippani-Stockinger eine klare, nämlich: "Kinder verdienen Schutz vor Armut, Gewalt und Ausbeutung." Die Weltgemeinschaft werde aufgerufen, gemeinsam Verantwortung für Kinderrechte zu übernehmen. Den Forderungen des Papstes, Kinder vor Gewalt und Ausbeutung zu schützen und an einer besseren Zukunft für alle Kinder zu arbeiten, schloss sich die kjsö-Vorsitzende an.
Bestärkt durch den Papst sieht Schippani-Stockinger auch den langjährigen Einsatz der Jungschar für Kinder und die Umsetzung der Kinderrechte. Ziel sei eine "kinderfreundliche Gesellschaft und Kirche", wozu man Lebensbedingungen von Kindern zur Sprache bringe und sich für eine an Bedürfnissen von Kindern orientierte Politik starkmache. "Die Kinderrechte sind Grundlage und Kompass für unser gesamtes Handeln", so die Vorsitzende.
"Kirche gestalten: Kinder mittendrin!"
Konkretes Beispiel dafür seien die Jungschar-Initiative "Kirche gestalten: Kinder mittendrin!" sowie eine Vielzahl von besonders an Pfarren gerichtete Materialien und pädagogische Angebote zu den Kinderrechten. Besonders um Schutz, Partizipation, Mitbestimmung und Räume der Mitgestaltung gehe es dabei. Der Grund für dieses Engagement sei im christlichen Auftrag der Kirche zu suchen, die diesbezüglich eine Vorreiterin sein müsse. Schippani-Stockinger: "Kirchliche Räume müssen Orte sein, an denen Kinderrechte und Kinderschutz nicht nur gewahrt, sondern aktiv gefördert werden."
Die UN-Kinderrechtskonvention legt seit 1989 den Schutz und die Förderung von Kinderrechten weltweit fest und gilt damit als zentrales Grundgesetz der Kinderrechte weltweit. In Österreich ist die Kinderrechtskonvention 1992 auf Stufe eines Bundesgesetzes in Kraft getreten, ausgewählte Teile wurden in der österreichischen Verfassung verankert.
(Infos: www.jungschar.at)
(jop/3.2.2024)