Ferdinand Kaineder: "Erschüttert" über Stärkung der Rechten
"Eine Gegenaufklärung bekommt Mehrheiten und faschistoide Politik ist wieder in Mode." Mit dieser Diagnose hat sich der Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Ferdinand Kaineder, "tief erschüttert" über den Ausgang der EU-Wahl in Österreich gezeigt. Mit der an erster Stelle liegenden FPÖ habe jene Partei gewonnen, "die offen und aggressiv die EU attackiert hat". Es seien damit Leute gewählt worden, "die mit Putin sympathisieren" - und das bedeutet laut Kaineder eine Schwächung der EU und eine "Stärkung rechter und zum Teil faschistischer Allianzen". In einer Stellungnahme gegenüber Kathpress erklärte er wörtlich: "Aus meiner Sicht glauben zu viele Menschen, dass der Wolf Vegetarier ist."
Das Resultat des Urnengangs sei für Österreich in vieler Hinsicht bedenklich, so Kaineder. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk werde von der FPÖ offensiv attackiert, zugleich sei eine "Verstärkung digitaler Desinformationsmedien" durch "abgeschlossene Partei-Medienwelten" und deren Propaganda festzustellen. Darin sei alles Fremde und Andere verpönt. Der KAÖ-Präsident beobachtet - wie er sagte - "eine Renaissance von Sektierertum und Aberglauben" sowie eine Absage an rationale Wissenschaft. Als Beispiel für gezielte Realitätsleugnung nannte Kaineder den Klimawandel, der "als nichts anderes als schlechtes Wetter" dargestellt werde. Die Zerstörung der öffentlich-demokratischen Diskurs- und Dialogräume habe "unwiederbringliche Folgen für die Institutionen der liberalen Demokratie", warnte Kaineder.
Christinnen und Christen sieht der hochrangige Vertreter des Laienapostolats in Österreich nunmehr gefordert, die Zeit bis zur Nationalratswahl im Herbst 2024 für viel Engagement und Aufklärungsarbeit zu nutzen. Der Einsatz für eine "offene, faire und gerechte Gesellschaft für und mit allen" erfordere den Einsatz aller rechtsstaatlichen Kräfte und der Zivilgesellschaft - auch von der Kirche und somit von der KAÖ und den Gliederungen wie Katholische Frauen- und Männerbewegung, Katholische Jungschar und Jugend, Katholische Arbeitnehmer:innen und Akademiker:innen.
Im Widerstand gegen das "Polit-Theater" von Rechtspopulisten und Rechtsradikalen und gegen die "Drehbücher einer demokratieverachtenden Politik" ist es laut Kaineder erforderlich, "die Stimme zu erheben" und gerade auch Mitchristinnen und Mitchristen vor der rechtspopulistischen Gefahr in Österreich zu warnen. Dieser gegenüber warb der KAÖ-Präsident für eine "jesuanisch geprägte Menschlichkeit", die für ein Miteinander in Vielfalt statt für Macht-Egoismen und Ausgrenzung stehe.
Quelle: Kathpress/Red.
(ps/10.6.2024)