Tiroler KA-Vorsitzender unterstützt Klimaprotest bei Weltcup-Slalom
Die Klimaprotest-Aktion der "Letzten Generation" im Zielgelände beim Weltcuprennen am Wochenende in Gurgl im Tiroler Ötztal war laut dem Vorsitzenden der Katholischen Aktion der Diözese Innsbruck, Klaus Heidegger, in mehrfacher Hinsicht "notwendig". Demonstrierende hätten hier "gewaltfrei und gezielt" aufgezeigt, was die Wissenschaft in vielen Studien unermüdlich wiederhole, was der repräsentativ zusammengesetzte Klimarat Österreich festgestellt habe und wozu auch Papst Franziskus immer wieder appelliere: "Ein Weiter-So führt zur Klimahölle."
Wie der Theologe, Klimaaktivist und begeisterte Bergsteiger und Radfahrer in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress am Montag hinzufügte: "Auch mein Sportlerherz sagt mir: Die Helden sind nicht jene drei Herren, die am Siegerpodest stehen, sondern die unerschrockenen Aktivistinnen und Aktivisten, die so wütend sind auf eine untätige Politik im fernen Wien." Eine Begrenzung der Treibhausgasemissionen wäre nach den Worten des KA-Vorsitzenden möglich, gäbe es dafür eine wirklich nachhaltige Politik durch die Regierenden sowie ein "ökologisch korrektes Leben der Massen".
Die Buhrufe der Ski-Fans im Zielgelände sollten jenen gelten, "die gedankenlos mit ihrem Verhalten zur weiteren Zerstörung des Klimas beitragen", erklärte Heidegger. Der Skisport und Ski-Tourismus müssten sich auch diesem ökologischen Vorbehalt stellen. Reines "Greenwashing", wie es von den Verantwortlichen des Weltcup-Rennens praktiziert worden sei, "ist da wohl zu wenig". Der Zustand des Klimas vertrage keine Ablenkungen und keine halben Lösungen mehr, betonte der selbst schon klimaprotestierend tätige Tiroler.
Fairness für Greta Thunberg
In seinem Blog hatte sich Heidegger zuvor auch verständnisvoll für die jüngsten Äußerungen der "Fridays for future"-Initiatorin Greta Thunbergs zum Nahost-Konflikt gezeigt. Oft schon vorher gegen sie eingenommene Kritiker würden die junge Schwedin nun hämisch mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontieren, "weil sie auftritt mit einem Palästinensertuch und die Besatzung anspricht und von den Menschenrechtsverletzungen gegenüber dem palästinensischen Volk erzählt". Dabei spreche Thunberg an, was tatsächlich geschehe, so Heidegger: "ein brutaler Vernichtungskrieg im Gaza, eine fortdauernde Besatzungspolitik und Enteignungen in der Westbank".
Wer dieses Unrecht und fortdauernde Gewalttaten anklage, sei nicht gegen das Existenzrecht Israels, merkte Heidegger als langjähriges Mitglied der katholischen Friedensbewegung "Pax Christi" an. Ziel sei vielmehr - wie auch für die Mehrheit im Staat Israel, die Mehrheit der Jüdinnen und Juden und die Mehrheit des palästinensischen Volkes - eine Koexistenz zwischen Israel und Palästina. Man verlange von "Fridays for Future", sich von Thunberg zu distanzieren, "so als könnte man sich distanzieren vom unermesslichen Leid im Nahen Osten, so als hätte Greta Thunberg etwas Unredliches gesagt, so als wäre sie nicht, wie die Mehrheit der Menschen gegen den brutalen Terror der Hamas", schrieb Heidegger.
Greta habe sich bereits lange vor den Mächtigen im Weltgeschehen wie dem Präsidenten der USA für eine Feuerpause, einen Waffenstillstand und den Stopp der Bombardierungen ziviler Infrastruktur im Gaza eingesetzt. "Das ist nicht antiisraelisch", betonte Heidegger, und erst recht nicht antisemitisch. "Wer jede Kritik an der Netanjahu-Politik als antisemitisch diffamiert, verharmlost letztlich das, was unter Antisemitismus zu verstehen ist", so Heidegger. (s. auch: www.klaus-heidegger.at)
(jp/20.11.2023)