„Reallabor inklusive Arbeit“ im Waldviertel
Die Idee der Entwicklung eines „Reallabors inklusive Arbeit“ im Waldviertel hat KABÖ-Bundesseelsorger Karl Immervoll in einem Interview mit den Niederösterreichischen Nachrichten vorgestellt. Das „Reallabor“ ist ein Instrument, das die EU anbietet, um Konzepte zur existenzsichernden Beschäftigung aller Menschen einer Regio zu entwickeln und zu prüfen. Für das „Reallabor inklusive Arbeit“ soll eine größere Gruppe Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen aus der Region Waldviertel über einen längeren Zeitraum hinweg in einem speziell aufbereiteten Arbeitsumfeld tätig sein. Menschen sollen nicht an Jobs angepasst werden, vielmehr das Arbeitsumfelder auf Menschen zugeschnitten, so der Ansatz. Begleitet wird das Reallabor von einem Forschungsprojekt.
Das strategische Ziel des „Reallabors inklusive Arbeit“ im Waldviertel ist es, „die gesetzlichen und regulatorischen Voraussetzungen für die Entwicklung und Umsetzung einer inklusiven Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik zu schaffen“, so Karl Immervoll. Im Waldviertel haben sich bereits mehrere Initiativen zu einer Plattform zusammengeschlossen, um gemeinsam mit Gemeinden, Betrieben und Vereinen neue Ansätze der Teilhabe zu erarbeiten. Ein Team von Expert:innen steht ihnen zur Seite. Immervoll: „Es wäre die Chance für das Waldviertel, wieder eine Modellregion zu werden und im Austausch mit ähnlichen Projekten innerhalb Europas sozialökologische Perspektiven zu erarbeiten“.
Vorausgegangen ist der Initiative ein Symposium im Juni 2022 unter dem Titel „Wege zur sozialen Teilhabe“, veranstaltet von der Katholischen Arbeitnehmer:innen-Bewegung Österreichs, den Universitäten Wien und Salzburg, der Arbeiterkammer Niederösterreich und dem Netzwerk Grundeinkommen. Immervoll: „Die Heterogenität der Veranstalter spiegelte nicht nur die Breite der Debatte, sondern auch die Dringlichkeit des Anliegens. Ausgangspunkt aller Beteiligten war, dass Menschen Fähigkeiten und Ideen haben, tätig sein, mitgestalten und sich als anerkannter Teil der Gesellschaft fühlen wollen.“ Eine Gruppe von Personen aus Wissenschaft und Praxis beschäftige sich in Fortsetzung des Symposiums mit der Frage, „wie unser Sozialsystem Teilhabe für möglichste alle Menschen sicherstellen kann“.
Im Waldviertel stehe ein „gutes Netz sozialer Akteure mit breiter Expertise zur Verfügung“. Das sei die Basis des gemeinsam entwickelten „Reallabors inklusive Arbeit“ – „damit allen Menschen im arbeitsfähigen Alter, unabhängig von ihren persönlichen Hintergründen, Merkmalen sowie Beeinträchtigungen und aufbauend auf ihren individuellen Fähig- und Möglichkeiten ein existenzsicherndes und sozialversichertes Einkommen durch regulär bezahlte Arbeit ermöglicht wird“.
Artikel zum Thema, erschienen in den Niederösterreichischen Nachrichten, Woche 44/2023
https://www.noen.at/gmuend/und-vision-fuer-reallabor-sparstift-bei-sozial-ak
s. auch KAÖ-Dossier „Arbeit und soziale Fairness“ unter www.kaoe.at/dossiers
(eo/9.11.2023)