Synode: Jugendliche wollen mehr Stimmrecht
Die Jugend ist bei der derzeitigen Synodenversammlung im Vatikan stark unterrepräsentiert: So lautet die Kritik von Vertretern deutschsprachiger kirchlicher Jugendverbände im Interview mit "Vatican News" und dem Schweizer Radio (SRF). "Es macht einen Unterschied, ob man mit oder über Jugendliche redet", sagte Tobias Kirschner, ehrenamtlicher Vorsitzender der Katholischen Jugend Österreich (KJÖ) im Interview. Vor allem ältere Synoden-Mitglieder prägten das Bild der Versammlung, obwohl es um die Zukunft der Kirche gehe, so die Jugendvertreter aus Österreich, Deutschland, Südtirol und der Schweiz. Sie waren für Gespräche mit deutschsprachigen Bischöfen und Synodenteilnehmenden in Rom und trafen dabei u.a.auch den Salzburger Erzbischof Franz Lackner.
Tobias Kirschner im Interview: "Alte weiße Männer reden über junge Menschen, was sie denken und fühlen".
Das Ziel seien mehr stimmberechtigte Jugendvertreterinnen oder -vertreter bei der nächsten Synodensitzung 2024, so die Verbände unisono. "Jugendliche wollen selbst für sich sprechen", betonte Kirschner. Bei der bis 29. Oktober andauern Synodenversammlung im Vatikan fühle sich die KJÖ aktuell nicht vertreten, so der ehrenamtliche KJÖ-Vorsitzende.
Aktuell würden "alte weiße Männer über junge Menschen reden, was sie denken und fühlen", so die Kritik von Kirschner im SRF-Gespräch. So sei auch im Vorfeld der Synode von den aus Österreich teilnehmenden Bischöfen und der theologischen Beraterin "tatsächlich relativ wenig mit Jugendlichen über das Thema geredet worden". Aus Österreich sind Kardinal Christoph Schönborn (78) und der Bischofskonferenz-Vorsitzende Erzbischof Franz Lackner (67) Mitglieder der Synode. Im Kreis der nicht-stimmberechtigten theologischen Beraterinnen der Synode ist die Pastoraltheologin Klara-Antonia Csiszar (42).
Positiv wertete Kirschner den Befragungs- und Beratungsprozess auf Ebene der Ortskirchen und Kontinente im Vorfeld der Synode, bei der Kinder- und Jugendpastoral vertreten waren. Eine bessere Lobby für Kinder- und Jugendanliegen brauche es nun auch auf Ebene der Weltsynode. Zudem würden Jugendliche ihre kirchliche Verantwortung auch konkret wahrnehmen und die Kirche unterstützen wollen, hieß es vonseiten der Jugendverbände.
Die deutschsprachigen Jugendverbände erinnerten zudem an die Jugendsynode 2018, bei der beschlossen worden sei, dass Jugendliche künftig an der Synode teilnehmen sollen, um ihre Sicht einbringen zu können.
Das jüngste Mitglied der aktuellen Synodenversammlung in Rom ist der US-Amerikaner Wyatt Olivas (19); mit dabei ist auch die gebürtige Polin Julia Oseka (22), die in den USA studiert. Zu den jüngeren Teilnehmenden zählt auch Oksana Pimenova, eine jungen Laiengläubige aus Moskau, die sich seit langem in der Jugendarbeit ihrer Diözese engagiert. Sie sind alle drei stimmberechtigt. Insgesamt gehören der Synode rund 360 Mitglieder an.
Die deutschsprachigen Jugendverbände haben sich nach der Jugendsynode 2018 zu einem informellen Zusammenschluss von Jugendorganisationen aus dem deutschsprachigen Raum zusammengeschlossen. Dieses Bündnis wird auch als "DACHS" bezeichnet, wobei das D für Deutschland, A für Austria, CH für Schweiz und S für Südtirol steht.
Quelle: kathpress
(eo/25.10.2023)