7 Fragen an: Brigitte Knell
Was ist das Wichtigste Thema für die KA in der Zukunft?
Die katholische Aktion ist ein buntes und vielfältiges Stück Kirche in Österreich. In den einzelnen Gliederungen passieren oft großartige Dinge, die es gilt noch besser in die Öffentlichkeit zu tragen- auch über die Grenze der eigenen Diözese hinaus. Seit meiner Wahl im September spreche ich immer wieder Menschen auf diese Aktivitäten an und ernte oft erstaunte Gesichter. Es ist schade, dass die Information über diese tollen Initiativen viele Menschen einfach nicht erreicht. Die Vielfalt, die ein Markenzeichen der KA ist, erlebe ich dabei als großen Schatz.
Was bedeutet es, wenn die KA „Erfolg“ hat?
Wenn die KA in der Gesellschaft als Ort des Engagements, der Sinnstiftung und der Vergemeinschaftung erlebt wird, wo jeder Mensch mit seinen Fähigkeiten, Interessen und Ressourcen seinen Platz hat, um gemeinsam mit anderen an einer christlich geprägten Welt zu arbeiten, dann sehe ich die KA erfolgreich. Dazu gehört auch, den Fokus auf die Zukunft mit ihren jeweiligen Herausforderungen zu richten und rechtzeitig zu reagieren.
Wofür bin ich dankbar?
Oh, für eine ganze Menge. In meinem Leben ist Vieles gut gegangen und geglückt. In Bezug auf die KA muss ich aber meine Familie besonders hervorheben, denn mein Mann ermöglicht mir erst dieses Ehrenamt indem er einspringt, wenn ich meine Zeit in unserem gemeinsamen Betrieb auch spontan reduziere, um für KA-Aktivitäten Platz zu haben. Und unseren Töchtern bin ich dankbar, denn sie haben mir dieses Engagement zugetraut.
Dankbar bin ich auch für meinen Glauben, denn er trägt mich bis jetzt durch mein ganzes Leben. Viele Menschen sind mir dabei prägend in Erinnerung und seit letztem September erlebe ich die KA in meinem Leben als großes Stück Hoffnung, denn wann immer mich die Verzweiflung über so manche Situation in einer Pfarre oder der Kirchenhierarchie packen will, weite ich meinen Blick auf das vielfältige KA-Netzwerk, begegne darin tollen Menschen und kann wieder gut weitergehen.
Was stimmt mich für die Zukunft zuversichtlich?
Die vielen Menschen, die jetzt schon an einem guten Leben für alle arbeiten. Die Kreativität der Ideen und das hohe Maß an Verantwortung, das vielerorts jetzt schon übernommen wird.
Das menschlich betrachtete „Scheitern“ Jesu am Kreuz mit seiner anschließenden Auferstehung hat da schon eine besondere Kraft, die mich motiviert.
Die Reise der katholischen Frauenbewegung im Juli mit einer großen Gruppe nach Assisi auf den Spuren vom Hl. Franziskus und der Hl. Clara. Diese beiden Menschen haben große Veränderungen in der Kirche erwirkt, die bis heute Bestand haben.
Aber auch aus ganz anderen Zusammenhängen kommt mir Zuversicht entgegen: Durch das Buch „Gier“ von Marc Elsberg habe ich eine komplexe Wirtschaftstheorie so weit verstanden, dass es Sinn macht zusammenzuarbeiten und die Schwächeren in der Gesellschaft mitzunehmen. Eine Elite, die vorne wegzieht, macht eine Gesellschaft letztendlich nicht erfolgreich. Und im Buch „Ich simuliere nur“ von Niki Popper, finde ich wieder bestätigt, dass ein einzelner Mensch, der sein Verhalten ändert, Auswirkungen auf die ganze Gesellschaft hat.
Was bereitet mir Sorgen?
Da ist ganz präsent der Krieg in der Ukraine, wo es bis jetzt nicht gelungen ist ihn zu beenden und ich plötzlich Friede als äußerst sensibles Gut erlebe, das viel Pflege und Arbeit braucht. Und das sind die vielen engagierten Menschen, die sich von unserer Kirche so verletzt und ignoriert erleben, dass sie aufgeben und ihr den Rücken kehren.
Was ist mein Wunsch an die KA Österreich?
Der KA wünsche ich viele lebendige Jahre mit einem gut geknüpften Netz innerhalb der Diözesen und auch innerhalb der Gliederungen, deren Netzknoten tragen, Ausgangspunkt für neue Wege werden und wie Leuchttürme weit in die Gesellschaft hinausleuchten und Orientierung ermöglichen.
Was ist meine persönliche Geschichte im Zusammenhang mit der KA?
Meine Geschichte ist geprägt durch meine Jungscharzeit im niederösterreichischen Mostviertel, meinen Schwiegervater, der für die KMB im Weinviertel stark engagiert war und die Fastensuppenaktionen und die Jungscharzeit meiner Kinder in meiner Wiener Wohnpfarre. Die Überraschung kam dann ab September. Seit damals entdecke ich die ganze Fülle und Vielfalt der KA in den Diözesen und in den Gliederungen. Unglaublich, was es da alles gibt und von dem ich viel zu wenig Ahnung hatte und so füllt sich mein Terminkalender ab September wieder mit reichlich KA Terminen.