Breite bischöfliche Beauftragungen zu sakramentalen Diensten
„Öffnen wir die Türen und Tore aller kirchlicher Einrichtungen und Pfarren zum breiten Mitmachen in der Kirche auf Augenhöhe und barrierefrei. Die Bischöfe sollen die im geltenden Kirchenrecht möglichen Beauftragungen von Frauen und Männern zu Taufe, Eheassistenz, Gottesdienstfeiern, Segnungen und Leitungen aller Art breit und offensiv aussprechen.“ Das betont nach der Präsidiumssitzung der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) am 18. Juni 2022 in Salzburg das Präsident:innenteam Ferdinand Kaineder, Katharina Renner und Brigitte Knell in Hinblick auf die am Montag beginnenden Beratungen der Bischofskonferenz in Mariazell.
Das KAÖ-Präsidium, bestehend aus den ehrenamtlichen Vorsitzenden der Gliederungen und Foren und den diözesanen Vorsitzenden, unterstützt alle Vorstöße, die der Frage nachgehen: Wie können wir uns verlebendigen, entfalten, entwickeln und einander begeistern? Es geht dabei nicht in erster Linie um die Institution Kirche, sondern um die Stärkung und Wertschätzung lebendiger Personen, Organismen, Einrichtungen, Initiativen und Netze in der Kirche und in Kooperation mit Kirche. Das praktische Mitmachen-können und unkomplizierte Involvierungsmöglichkeiten entwickeln Begeisterung und Motivation.
Untersuchungen wissen, dass Musik, Bühne, Bewegung und soziale Aktion jene Betätigungsfelder sind, wo Menschen die größte Leidenschaft und das größte ehrenamtliche Potenzial entwickeln. Mitmachen können ist der zentrale Aspekt der Verlebendigung. Das schafft Bindung an die Gruppe, die Gemeinschaft und identifiziert sie mit ihrem Auftrag in dieser Welt. Deshalb hat sich die KAÖ „vielfältige Vergemeinschaftungen“ neben Anwaltschaft und Avantgarde als besonderen Auftrag in die Mitte gestellt.
Wer sich barrierefrei einbringen kann mit seinen oder ihren Fähigkeiten und Talenten, den Charismen, kann und wird sich zu einem Träger oder eine Trägerin des gemeinsamen Auftrages entwickeln. Wenn das mit absichtsloser Wertschätzung verbunden ist, werden sich diese Personen und Gruppen zu positiven Kundschafter:innen des Lebewesens Kirche im jesuanisch-christlichen Sinne entwickeln. So werden Menschen fähig und mit Lust ausgestattet, wieder andere Menschen zu bewegen und der Welt davon zu erzählen. Wer Wesentliches bewegen will, muss Menschen bewegen und involvieren.
Lebendige Sakramente
Weil die Werke der Kirche und ihre Sakramentalität immer ein gemeinsames Anliegen sind, sieht die KAÖ auf Zukunft hin die Weitung des sakramentalen Handelns in der breiten Auslegung des Kirchenrechtes mit der Beauftragung von Frauen und Männern zu sakramentalen Diensten als besondere Chance, gerade auch das sakramentale Leben zu verlebendigen. Wer ungeschminkt auf die derzeitige pastorale Situation hinschaut, wird erkennen, dass die Engführungen auf die priesterliche Präsenz wegen zu weniger Priester, wegen Überalterung und oft mangelnder Inkulturation alleine nicht zukunftsfähig ist. Gerade der Blick auf die gelungenen Projekte breiter bischöflicher Beauftragungen in Österreich und darüber hinaus (z.B. in der Schweiz) zeigt, dass diese breiten Beauftragungen von geeigneten und kompetenten Frauen und Männern eine vielfältige Verlebendigung ermöglicht. Dazu gibt es mehr als 20-jährige Erfahrungen. Das KAÖ-Präsident:innenteam ermutigt die Bischöfe, ganz konkret das ihnen jetzt schon mögliche zu tun, um das soziale Lebewesen Kirche lebendig zu halten und neu zu verlebendigen.
Das Präsidium hat weiters die fünf angekündigten Themendossiers zu Synodalen Prozess inhaltlich abgestimmt. Sie werden in den nächsten Wochen der Öffentlichkeit als Impulse und Wegmarkierungen in die Zukunft präsentiert. Weiters ging es um die Stärkung der internen und medialen Kommunikation. Mit den Highlights aus den Gliederungen und Diözesen fand das Präsidium sein ermutigendes Finale.
(jp/19.6.2022)