
"Ahnenprobe" und Halskette einer Seligen: Orden zeigen ihre Archive
Auf ihren riesigen archivarischen Schatz machen Österreichs katholische Orden anlässlich des "Internationalen Tags der Archive" am 9. Juni aufmerksam. "Nahezu jede Ordensgemeinschaft verfügt über ein Archiv. Diese Einrichtungen bewahren nicht nur jahrhundertealte Dokumente, sondern ermöglichen auch zukünftigen Generationen einen Blick in die Vergangenheit", heißt es in einer Aussendung vom Dienstag. Archive seien das "Gedächtnis der Orden", so sehr sie sich auch in Größe, Umfang und dem vom Aktenmaterial umschlossenen Zeitraum unterscheiden.
Ordensarchivare gewähren in zwei aktuellen Videos der Ordenskonferenz Einblicke in ihr Wirken: So präsentiert etwa Sr. Sieglinde Ruthner, Generalsekretärin der Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis, gemeinsam mit der Archiv-Verantwortlichen Elisabeth Meyer das "Hildegard-Burjan-Archiv". Letzteres behütet eine Perlenkette sowie Ring und Kreuz und ein kleines Altärchen der 2012 seliggesprochenen Ordensgründerin, wie auch Originalfotos und -briefe sowie einige Möbel der Familie Burjan. Auch die Hildegard-Burjan-Kapelle ist in dem Video zu sehen.
Einen weiteren filmischen Eindruck von der Welt der Archive ermöglicht der Deutsche Orden, dessen Zentralarchiv in einem Video mit dem Kulturhistoriker und Archivar Bernhard Huber vorgestellt wird. Eine Besonderheit sind dabei die sogenannten "Ahnenproben" - jener Adelsnachweis, welchen Ordensritter bei der Aufnahme in den Orden ab dem Mittelalter erbringen mussten. Beispielhaft vorgezeigt wird die Probe von Erzherzog Maximilian Joseph, der 1835 zum Hochmeister des Deutschen Ordens gewählt wurde.
Unzählige weitere Kostbarkeiten vom achten Jahrhundert bis in die Gegenwart schlummern in den Archiven der Orden, darunter Originalpläne von Architektur-Größen wie Jakob Prandtauer, Josef Muggenast und Johann Fischer von Erlach, ebenso jedoch auch Briefe von Martin Luther, Maria Theresia oder Feldmarschall Johann Joseph Radetzky. Jedes Jahr wachsen diese Archive weiter - durch Zugänge aus den Ordensverwaltungen. Deshalb werden sie als "lebende Archive" bezeichnet.
Arbeitsgemeinschaft seit 2003
Österreichs Ordensarchive sind seit 2003 durch die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft vernetzt und unterstützen einander in fachlichen Fragen wie den richtigen Umgang mit digitalen Dokumenten, die Bewertung von Unterlagen oder die Benützung von Archivgut. Erfasst sind die Bestände in der Online-Datenbank "Ordens-Wiki", zudem erscheinen in der Zeitschrift "Mitteilungen zu den Kulturgütern der Orden" (MiKO) des Bereichs Kultur und Dokumentation regelmäßig interessante Fachvorträge rund um das Thema Ordensarchive.
Erzabtei St. Peter blickt auf Wendezeit
Der "Internationale Tag der Archive" wird am 9. Juni weltweit gefeiert. An diesem Tag wurde im Jahr 1948 unter der Schirmherrschaft der UNESCO der "Internationale Archivrat" (ICA) gegründet. Bei den zu diesem Anlass derzeit bis 7. Juni in Salzburg veranstalteten "Tagen der Archive" - unter dem Motto "Wende*punkte" - nimmt auch das Archiv der Salzburger Erzabtei St. Peter teil, das am Donnerstag (5. Juni) Einblicke in die kulturhistorisch und mediengeschichtlich faszinierende Wendezeit um 1500 geben wird. (Videos unter: https://www.youtube.com/c/Ordensgemeinschaften%C3%96sterreich/videos)
Quelle: kathpress