
Kärnten: Kirche lädt zu zweisprachigem Kulturfest
Mit einer zweisprachigen Kultur- und Festveranstaltung feiert die Katholische Kirche Kärnten am Freitag, 16. Mai, das Jubiläumsjahr 2025 und öffnet die Türen der Bischöflichen Residenz in Klagenfurt: Unter dem Motto "Das gemeinsame Kärnten (er)leben. Geschichte, Kunst, Kultur / (Do)ziveti skupno Korosko. Zgodovina, umetnost, kultura - ein Festtag der Katholischen Kirche Kärnten" lädt Diözesanbischof Josef Marketz zur Feier gleich mehrerer Jubiläen: "80 Jahre Kriegsende", "70 Jahre Staatsvertrag", "60 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil mit anschließender Diözesansynode" und "30 Jahre Mitgliedschaft Österreichs bei der EU".
Der Festtag findet zudem laut Aussendung der Diözese Gurk auch im Kontext des fünfjährigen Bischofsjubiläums und des bevorstehenden 70. Geburtstages von Bischof Marketz statt. Für den Bischof seien der Dialog der Kirche mit Gesellschaft, Wissenschaft, Kunst und Kultur, die Verständigung der Volksgruppen und Förderung der Vielfalt sowie der Toleranz in Kirche und Gesellschaft von besonderer Bedeutung, heißt es in der Aussendung.
Marketz selbst wird in der Aussendung so zitiert: "Angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Welt, die uns mit Angst und Sorge erfüllen, ist es mir ein besonderes Anliegen, die Kraft der Gemeinschaft und des Zusammenhalts zum Ausdruck zu bringen." Das Miteinander aller Menschen sei in besonderer Weise auch dem verstorbenen Papst Franziskus sehr wichtig gewesen. "Mit dem Heiligen Jahr hat uns der Papst den Auftrag hinterlassen, der Welt Hoffnung und Zuversicht zu bringen. Dieses Fest und die dankbare Erinnerung sollen uns Zeichen der Ermutigung sein", so der Bischof.
Der Festakt wird um 14 Uhr vor der Bischöflichen Residenz eröffnet. Nach der Begrüßung und geistlichen Einstimmung durch Bischof Marketz werden Valentina Inzko Fink, Enkelin von Valentin Inzko sen., und Maximilian Waldstein-Wartenberg, Enkel von Ernst Waldstein-Wartenberg, in kurzen Impulsen darüber sprechen, was ihnen persönlich vom Einsatz ihrer Großväter in Erinnerung bleibt und was deren Wirken für das Handeln heute und in der Zukunft bedeutet. Die beiden haben u.a. die Kärntner Diözesansynode wesentlich mitgestaltet.
Waldstein-Wartenberg und Inzko sen. hätten, so Bischof Marketz, "wesentlich zum guten Miteinander der Volksgruppen in Kärnten beigetragen und gemeinsam mit vielen Frauen und Männern durch eine neue Form der Versöhnung und des interkulturellen Dialogs diese Entwicklung maßgeblich mitgeprägt".
Nach anschließenden Grußworten von Superintendent Manfred Sauer, Landeshauptmann Peter Kaiser und Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber wird die Kunstinstallation "einklang - sozvocje" von Natasa Siencnik und Wolfgang Puschnig präsentiert. Die Kunstinstallation ging aus einem künstlerischen Wettbewerb als Sieger hervor, den die Diözese Gurk in Erinnerung an die Pionierarbeit von Waldstein-Wartenberg und Inzko sen. für das Miteinander der beiden Volksgruppen in Kärnten ausgerufen hat. Musikalisch umrahmt wird der Festakt von Tonc Feinig und Edgar Unterkirchner.
Die Besucherinnen und Besucher erwartet im Anschluss in den historischen Räumlichkeiten der Bischöflichen Residenz sowie im Festzelt im Garten ein vielfältiges Kunst- und Kulturprogramm.
Ein Zeichen des Friedens und des Miteinanders
Anton Rosenzopf-Jank, bischöflicher Referent in der Diözese Gurk, und federführend an Konzeption und Organisation des Festes beteiligt, hat in einem Interview mit der Internetredaktion der Diözese Gurk betont, dass es mit dem Fest vor allem darum gehe, "ein Zeichen des Friedens, des Miteinanders und des Dankes zu setzen". Es gelte, das Gemeinsame im Blick zu haben und auch zu zeigen, was gelungen ist.
Die Akzeptanz der Zweisprachigkeit in Kärnten hat sich erfreulicherweise verbessert, sagte Rosenzopf-Jank. Gerade ein wohlwollender Perspektivenwechsel habe die Annäherung und das Miteinander besser möglich gemacht. Auch spirituelle und kulturelle Aspekte seien im Abbau von Spannungen sehr wichtig. So könne zum Beispiel das gemeinsame Singen Menschen verbinden.
Die Kirche sei für die Menschen eine wichtige Stütze und Säule; sie eröffne Räume, in denen Zweisprachigkeit gelebt werden könne, betonte der bischöfliche Referent. Es sei auch sehr wichtig, miteinander und nicht getrennt Gottesdienste zu feiern. Hier könne und solle man das Gemeinsame spüren.
Rosenzopf-Jank räumte ein, dass Zweisprachigkeit in Familien auch eine Herausforderung sei. Sie sei zugleich ein "Laboratorium für das gelebte Miteinander". Bei Kindern sei Zwei- und Mehrsprachigkeit heute "etwas ganz Selbstverständliches und sehr Schönes, ja eigentlich eine Selbstverständlichkeit", so Rosenzopf-Jank mit Verweis auf eigene Erfahrungen.
Wissenschaftliches Symposion
Am Freitagvormittag findet im Bischofshaus zudem auch das interdisziplinäre Symposion "Toleranz und Akzeptanz der Zweisprachigkeit in Kärnten / Toleranca in akceptanca dvojezicnosti na Koroskem" mit Präsentation der Publikation "Das gemeinsame Kärnten - Skupna Koroka vol. 14" statt. Dieses ist bereits ausgebucht, kann aber via Livestream unter www.kath-kirche-kaernten.at/symposion2025 mitverfolgt werden.
Quelle: kathpress