Ehekonferenz in Salzburg: Plädoyer für professionelle Ehebegleitung
Mit einem Plädoyer für eine professionelle und qualitätsvolle Begleitung von Ehepaaren ist am Samstag in Salzburg die zweite von Familienbischof Hermann Glettler initiierte Ehekonferenz zu Ende gegangen. Die Veranstaltung stand im Zeichen des Gedenkens an den verstorbenen und am Samstag beigesetzten Papst Franziskus. "Begleitung von Ehepaaren war ihm ein großes Anliegen", sagte Johannes Czifra, Leiter des Referats für Ehe und Familie der Erzdiözese Salzburg, zu Beginn.
Familienbischof Glettler zeigte sich dankbar für die Hoffnung, die Papst Franziskus in die Welt gebracht habe. Ehe und Familie seien hochgeschätzt und zugleich zerbrechlich, so Glettler: "Es kann nicht genug Vernetzung geben, weil großer Bedarf nach Geborgenheit besteht."
Diakon Stefan Lebesmühlbacher und Theologe Kurt Reinbacher zeigten im Rahmen der Konferenz auf, wie Ehebegleitung gelingen kann. Ehevorbereitung solle idealerweise in Ehebegleitung übergehen, erklärte Lebesmühlbacher. Wichtig sei ein tragendes Netzwerk für Zeiten der Herausforderung. Reinbacher verwies auf "Amoris laetitia" (2016) von Papst Franziskus und betonte die Bedeutung professioneller Ausbildungen für Ehebegleiter. Diese sollten sowohl von Geistlichen als auch von erfahrenen Ehepaaren angeboten werden. Ziele seien Prävention, Praxisbezug, Vertrauen und Kontinuität. Begleiterinnen und Begleiter müssten Stabilität im eigenen Leben, Empathie, Verbindlichkeit sowie spirituelle Verwurzelung mitbringen.
Seelsorgliche Erfahrungen aus der Praxis
Am Samstagnachmittag kamen bei Gesprächsrunden Expertinnen und Experten aus Seelsorge, Therapie und Pfarre ins Gespräch. Seelsorgeamtsleiterin Lucia Greiner hob das Geliebtsein der Menschen hervor. Bischofsvikar Gerhard Viehhauser betonte, es gebe in der Kirche keinen Bereich, der nicht mit Ehe und Familie zu tun habe. Iris und Johannes Bucher berichteten aus psychotherapeutischer Perspektive von der Sehnsucht der Menschen nach Tiefe und Transzendenz. Glaube könne dabei eine wichtige Ressource sein.
Im abschließenden Podiums-Café diskutierten Generalvikar Harald Mattel, Podcasterin Gabi Neuschmid, das Ehepaar Monika und Johannes Schwarz sowie Ehe- und Familienseelsorger Josef Lugmayr über praktische Umsetzungen in Pfarren. Mattel benannte Ortswechsel und fehlende Strukturen als Herausforderungen. Es sei "nicht mehr selbstverständlich, Herausforderungen gemeinsam zu meistern", sagte er. Lugmayr betonte die Bedeutung einer ansprechenden Sprache für junge Eltern, auch für jene, die nicht regelmäßig am kirchlichen Leben teilnehmen. Als Herausforderung bezeichnete sie, als Kirche familienfreundlich zu sein.
Ehekonferenz von Ehepaaren für Ehepaare
Die Ehekonferenz 2025 unter dem Titel "Wie kann Ehebegleitung heute gelingen? Prinzipien, Erfahrungen, Früchte" wurde von Freitag bis Samstag vom Referat für Ehe und Familie der Erzdiözese Salzburg gemeinsam mit dem IEF (Institut für Ehe und Familie) im Auftrag von Bischof Glettler ausgerichtet. Die Vorträge, Impulse und Erfahrungsberichte und Workshops leiteten neben Familienbischof Glettler unter anderem der Theologe und Philosoph Clemens Sedmak, die Salzburger Seelsorgeamtsleiterin Lucia Greiner, Psychotherapeuten und Ehepaare. Die erste Ehekonferenz fand 2024 in der Erzdiözese Wien statt. (Infos: www.ief.at und www.ehe-familie.at)
Quelle: kathpress