
Grazer Weihbischof für mehr Transparenz bei Bischofsbestellungen
Der neue Grazer Weihbischof Johannes Freitag hat sich für mehr Transparenz bei den Bischofsernennungen und für eine Stärkung der Eigenverantwortung der Getauften in den Pfarren ausgesprochen. "Es geht darum, die Kirche als Weggemeinschaft zu stärken, und darum, der Eigenverantwortung der Getauften mehr Raum zu geben. Zum Beispiel in der Organisation von Pfarren oder Seelsorgeräumen, bei Begräbnissen und in der Vorbereitung auf die Sakramente", sagte Freitag in der Zeitschrift "miteinander" (aktuelle Ausgabe). Frauen könnten größere Aufgaben übernehmen, "aber wir müssen darauf achten, dass wir die Einheit der Weltkirche nicht gefährden".
Als eine im Verhältnis dazu "einfache Sache" bezeichnete Freitag, der am 1. Mai im Grazer Dom geweiht wird, "mehr Transparenz bei der Ernennung von Bischöfen". Hier sehe er bereits Fortschritte im Blick auf die Befragungen in den Diözesen zu geeigneten Bischofskandidaten und in der Erarbeitung der Dreiervorschläge. "Ich persönlich war froh, dass mich die Ernennung zum Weihbischof völlig überrascht hat und mein Name nicht schon Monate in Medien herumkursiert ist. Die Form der Beteiligung in diesem Zusammenhang muss in der Spannung von Geschwätz und Ernsthaftigkeit gut ausgewogen sein."
Im Blick auf seine eigene Berufungsgeschichte appellierte Freitag an alle angehenden Priester und Ordensleute, den Blick weit zu halten: "Es ist wichtig, offen zu sein für das ganze Spektrum des Lebens. Wenn jemand Priester werden will, sollte er sich auch vorstellen können, ein guter Ehemann oder Familienvater zu sein. Wer nicht fähig ist, diese Rolle zu übernehmen, tut sich wahrscheinlich schwer, ein guter Priester zu sein." Es brauche diesen "inneren Reichtum, dieses Verständnis für andere Berufungen". Eine gute Mutter, ein guter Vater zu sein, sei genauso eine von Gott geschenkte Berufung wie die zum Priestersein.
Als "irritierend" bezeichnete Freitag den kirchlichen Umgang mit der "Causa Groer" in den 1990er Jahren - jener Zeit, in der er selber studiert hat und in der er Priester wurde. Auch die damaligen Bischofsbestellungen seien "belastend" gewesen. "Dennoch bin ich dankbar, dass mir die Freude am Glauben nie genommen wurde" - und dass Kirche trotz allem in vielen Pfarren, Gemeinschaften und der Caritas weiter lebte. (Interview im Wortlaut: https://www.miteinander.at/page/93/kiche-als-weggemeinschaft-staerken)
Quelle: kathpress