"Alle Menschen fragen nach dem Sinn des Lebens"
Rund 40.000 Jugendliche in Österreich werden heuer das Sakrament der Firmung empfangen. Eine exakte Zahl liegt zwar bis jetzt nicht vor, doch die Tendenz sei stabil, erklärte die Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich (KJÖ), Elisabeth Wanek, im Gespräch mit Kathpress. In vielen Pfarren und Seelsorgeräumen laufen die Vorbereitungen derzeit auf Hochtouren. Die Firmung sei bis heute für junge Menschen ein wichtiges Glaubenszeichen und eine Gelegenheit, zentrale Lebensfragen zu stellen: "Alle Menschen fragen nach dem Sinn des Lebens - Jugendliche tun das oft besonders intensiv rund um die Firmung", so Wanek.
2023 wurden in Österreich 38.122 Firmungen gespendet - ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2022 (41.204) und 2021 (45.537). 2020 war pandemiebedingt ein Einbruch auf 26.625 zu verzeichnen. In den Jahren vor der Corona-Krise lagen die Firmzahlen konstant über 40.000 (2019: 42.861; 2018: 45.946; 2017: 44.839).
Trotz Rückgang nimmt Wanek, die auch als Religionslehrerin tätig ist, bei Jugendlichen nach wie vor Interesse an spirituellen Themen wahr - auch wenn sich die Zugänge und Ausdrucksformen gewandelt hätten. Der Zugang zu Glaube und Kirche habe sich verändert: "Jugendliche lernen erst ihre Werte zu definieren und entscheiden dann, ob Glaube und Kirche eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielt", sagte Wanek mit Blick auf die Generation Alpha - also jene Jahrgänge, die ab 2010 geboren wurden und derzeit im Firmalter sind.
Auch aktuelle kirchliche Entwicklungen wie die jüngste Papstwahl stießen bei ihren Schülerinnen und Schülern auf "großes Interesse". Die Kirche müsse daher stärker in der Lebenswelt junger Menschen präsent sein - auch in Sozialen Medien: "Auf TikTok, Instagram und Co aktiv zu sein ist sicherlich eine gute Idee. Die KJ Steiermark hat etwa den TikTok-Kanal 'POV Jesus' ins Leben gerufen", so Wanek.
In der Firmvorbereitung sei es entscheidend, Jugendlichen authentische Glaubenserfahrungen zu ermöglichen, zeigte sich die ehrenamtliche KJÖ-Vorsitzende überzeugt: "Mir ist wichtig, dass Jugendliche Kirche als einen positiven Ort erfahren, wo sie angenommen sind, so wie sie sind und ihre Beziehung zu Gott stärken dürfen." Auch Gemeinschaft spiele eine zentrale Rolle: "Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Gemeinschaft, die in der Firmvorbereitung erlebbar werden soll."
Die Bandbreite an Formaten in der Firmvorbereitung ist groß: von Veranstaltungen wie "SpiriNight" und "Feuerfest" über kreative Projekte bis zu sozialem Engagement. "Die einen backen biblische Waffeln, die anderen malen ihre Vorstellungen von Himmel. Einige Pfarren möchten, dass ihre Firmlinge sich karitativ engagieren." Die Vielfalt der Angebote erlaube es, unterschiedliche Persönlichkeiten anzusprechen: "Diese Vielfalt in der Vorbereitung ist etwas sehr Wertvolles."
Gerade Formate wie die "SpiriNight" bieten laut Wanek einen besonders dichten Erfahrungsraum: "Was die SpiriNight für mich besonders macht, ist die Spiritualität, Gemeinschaft und das Einlassen auf Neues. Kirchliche Angebote werden vorgestellt, die Verantwortung für die Mitmenschen wird nähergebracht und gelebte Spiritualität hat ihren Raum. Das Wissen zum Hintergrund des Sakraments wird vertieft."
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Quelle: kathpress
(ps/2.6.2025)