Mindestsicherung, Wohnen, Arbeit: Bischöfe unterstützen Caritas
Bedarfsorientierte Mindestsicherung, leistbares Wohnen, Hilfe für Langzeitarbeitslose - bei all diesen Themen haben die österreichischen Bischöfe der Caritas als "Wirkmacht der konkreten Nächstenliebe in unserem Land" den Rücken gestärkt. In einer Erklärung im Anschluss an ihre Herbstvollversammlung, bei der alle neun Caritasdirektoren Österreichs zu einem Studienteil eingeladen waren, stellten sich die Bischöfe hinter oftmals erhobene sozialpolitische Forderungen der Hilfsorganisation.
"Gemeinsam mit der Caritas setzen sich die Bischöfe dafür ein, dass die Politik wieder eine österreichweit einheitliche Mindestsicherung etabliert, die existenzsichernd wirkt", heißt es in der am Freitag vom Vorsitzenden Kardinal Christoph Schönborn präsentierten Erklärung. Die Politik sei auch gefordert, gerade für Einkommensschwache Wohnen wieder leistbar zu machen. Drittes Anliegen: Langzeitarbeitslose, die keine Chance auf dem normalen Arbeitsmarkt haben, bräuchten einen unbefristeten erweiterten ("dritten") Arbeitsmarkt, der ihnen sinnvolle Formen der Beschäftigung in Kombination mit einer Existenzsicherung ermöglicht. Projekte der Caritas hätten in diesem Bereich, aber auch bei Bildung, Gesundheit und Pflege schon viel bewirkt, loben die Bischöfe.
Möglich wurde dies auch durch den "beeindruckenden Liebesdienst", den rund 50.000 Freiwillige der Caritas in Österreich leisteten. Die Bischöfe zeigten sich "zutiefst dankbar" dafür, dass sich so viele für ein möglichst gutes Leben aller einsetzen. "Besonders deutlich" sei dies im Zuge der Fluchtbewegungen nach und durch Österreich geworden, als Tausende auf ihrer Flucht auf Hilfe und Betreuung durch die Caritas und andere kirchliche Organisationen zählen durften.
In Österreich mit seinem "funktionierenden Sozialsystem" ist es nach den Worten der Bischöfe Auftrag der Caritas, sich vorrangig um die am stärksten vernachlässigten Mitglieder der Gesellschaft zu sorgen. "Es geht dabei um Hilfe ohne Unterschied von Alter, Geschlecht, Religion, politischer Überzeugung, Staats- oder ethnischer Zugehörigkeit sowie unabhängig von Verschulden", wird in der Erklärung festgehalten. Hilfe für Menschen im Inland und im Ausland seien dabei die "beiden Lungenflügel der Caritas-Arbeit". Bezüglich der Auslandshilfe heben die Bischöfe den aktuellen Schwerpunkt auf Ostafrika hervor und die "Überzeugung, dass eine Welt ohne Hunger möglich ist".
"Platz der Kirche an der Seite der Armen"
Auch auf den nahenden kirchlichen "Welttag der Armen" am 19. November wies die Bischofskonferenz in ihrer Erklärung hin. Er drücke aus, "dass der Platz der Kirche an der Seite der Armen ist" und dass Gottes- und Nächstenliebe zusammengehören.
"Not sehen und handeln" sei Auftrag an jeden ernsthaften Christen, Caritas neben einer Organisation zugleich "ein Grundvollzug von Kirche, ohne die sie nicht glaubwürdig wäre". Dieser "Liebesdienst durch helfende Taten" sei aber auch immer zu verbinden mit dem Bemühen um Gerechtigkeit: "Man darf nicht als Liebesgabe anbieten, was schon aus Gerechtigkeit geschuldet ist", zitieren die Bischöfe eine Forderung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Und: "Man muss die Ursachen der Übel beseitigen, nicht nur die Wirkungen."
Quelle: kathpress