Katholische Frauenbewegung fordert Aufnahme von afghanischen Flüchtlingen
Appell an Bundesregierung: Hinwendung zu einer menschenwürdigen Flüchtlingspolitik dringend geboten
[Wien, 1.9.2021, PA] Die Katholische Frauenbewegung Österreichs appelliert an die Bundesregierung, Verantwortung zu übernehmen und die Aufnahme von Flüchtlingen, allen voran Frauen, aktiv zu betreiben: „Als Frauenbewegung ist uns die Wahrung von Menschenrechten, insbesondere den Rechten von Frauen, Anliegen und Pflicht, und das überall, wo Menschen leben“, so Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs: „Die Lage in Afghanistan und die Glaubwürdigkeit Österreichs als Staat auf Basis einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung gebieten es, einen Beitrag zur Rettung von Menschen, insbesondere von Frauen, zu leisten.“
In erster Linie seien vom Regime der Taliban Frauen und deren Rechte bedroht. Es gelte Frauen aufzunehmen, die in der Öffentlichkeit für Menschenrechte eingetreten sind - als Mitarbeiterinnen von NGOs, als Journalistinnen, Richterinnen, Lehrerinnen, Kulturschaffende oder Bürgermeisterinnen. Dazu kämen als vorrangig Schutzbedürftige die Familien und Angehörigen von in Österreich lebenden Afghanen und Afghaninnen. „Die Aufnahme von Flüchtlingen zu verweigern, bedeutet, Menschen im Stich zu lassen – Frauen, Kinder und Männer“, so Angelika Ritter-Grepl, „unter ihnen auch jene, mit denen Österreich im Rahmen der Nato-´Partnerschaft für den Frieden´ vor Ort zusammengearbeitet hat. Für Frieden und Demokratie engagierte Afghaninnen und Afghanen sind jetzt mit dem Tod bedroht.“
Die Aufnahme von Flüchtlingen wäre ein dringend notwendiges Zeichen der Solidarität Österreichs innerhalb Europas, so Ritter-Grepl, es brauche die Solidarität der europäischen Staaten im Umgang mit Flüchtlingen. Das fordere auch das Bekenntnis zur Europäischen Konvention zum Schutz der Menschenrechte. Die kfbö-Vorsitzende appelliert in diesem Zusammenhang an die österreichische Regierung, u.a. dazu beizutragen, dass es sichere Fluchtwege gibt, sowie geordnete Aufnahmeverfahren wie etwa die vom UNHCR empfohlenen resettlement-Programme zur Anwendung kommen. Sie sichern die Aufnahme besonders schutzbedürftiger Flüchtlinge, die etwa in Lagern oftmals überlasteter Erstzufluchtsländer leben.
„Frauen sind auf der Flucht Gefahren und Gewalt besonders stark ausgesetzt“, so die kfbö-Vorsitzende. Die Verantwortung für Kinder und alte Menschen in der Familie erschwere die Flucht. Dazu komme in Afghanistan der sich laut WFP (world food programme der Vereinten Nationen) ausbreitende Hunger, der vor allem Frauen und Kinder schwäche.
„Zivilgesellschaft und Kirchen in Österreich, darunter viele katholische Pfarrgemeinden, haben ihre Bereitschaft bekundet, Flüchtlinge aus Afghanistan aufzunehmen und zu begleiten“, so Ritter-Grepl: „Ich appelliere an die Regierung, diese Willensbekundungen von Bürger*innen nicht in den Wind zu schlagen und politisch zu vollziehen, was menschlich geboten ist.“